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Kapitel II



HEIL- UND SONDERPÄDAGOGIK

1. Pädagogik als Wissenschaft

 
 


1.1. Die Begriffe „Pädagogik" und „Erziehungswissenschaft"

Die meisten Wissenschaften kennen für ihre Wissenschaft nur einen Namen: Der Psychologe bezeichnet „seine" Wissenschaft als Psychologie, der Biologe als Biologie und der Mediziner als Medizin. Bei den Pädagogen ist das anders: Für „ihre" Wissenschaft gibt es zwei Begriffe: Pädagogik und Erziehungswissenschaft[101].

Der ältere Begriff von diesen beiden, Pädagogik, stammt aus dem Griechischen. Als „pai-dagogös“ [102] wurde ursprünglich jener Diener bezeichnet, der das Kind zur Schule begleiten sollte. Dieses „Führen der Kinder" erhielt dann zunehmend die Bedeutung von „Erziehen" in einem umfassenden Sinn.

Zunächst war Pädagogik eine Sam­melbezeichnung für alle Formen, die das praktische Erziehungs­geschehen[103] betrafen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von Erziehungspraxis.

Erziehungspraxis bezeichnet das Handeln[104] in konkreten erzieheri­schen Situationen, das ein bestimm­tes Ziel verfolgt.

Als Wissenschaft musste die Pädagogik natürlich eigene und eindeutige Begriffe ent­wickeln, sie musste sich abgrenzen können von subjektiven Meinungen über Erziehung und sie musste das Verhältnis von Erziehungspraxis und wissenschaftlicher Erziehungs­theorie genau bestimmen. Es bestand somit zunehmend Bedarf an einem Begriff, der allein die wissenschaftliche Erhellung des Erziehungsgeschehens bezeichnete: der Begriff Erziehungswissenschaft. Gegenüber dem vieldeutigen Begriff Pädagogik sollte durch die Einführung dieses neuen Begriffes ihre Wissenschaftlichkeit dokumentiert werden.

Nach diesen Überlegungen können die beiden Begriffe Pädagogik und Erziehungs­wissenschaft folgendermaßen voneinander abgegrenzt werden:

Unter Pädagogik werden sowohl alle Formen des praktischen Erziehungsgeschehens als auch die wissenschaftliche Erhellung[105] der Erziehungswirklichkeit verstanden. Erziehungswissenschaft bezeichnet die wissenschaftliche Erhellung des Gegenstandsbereiches der Erziehung, der Erziehungswirklichkeit.

Der Gegenstand der Pädagogik ist die Erziehungswirklichkeit. Die Erforschung dieser Wirklichkeit bezieht sich auf Vorstellungen über Erziehung, die Beziehung zwischen Erzieher und zu Erziehendem[106], Ziele und Handlungen in der Erziehung, auf Voraussetzungen und Bedingungen der Erziehung sowie auf Erziehungseinrichtungen. Um die Erziehungswirklichkeit in den Griff[107] zu bekommen, haben sich bestimmteTeilgebiete entwickelt, die als Disziplinen der Pädagogik bezeichnet werden.

1.2. Disziplinen der Pädagogik

Die Disziplinen der Pädagogik beziehen sich jeweils auf einen bestimmten Teilbereich der Erziehungswirklichkeit und betreffensowohl das praktische Erziehungsgeschehen als auch wissenschaftlich-theoretische Bemühungen[108] dieses Geschehens.

- Allgemeine Pädagogik

Die allgemeine Pädagogik, manchmal auch systematische Pädagogik genannt, versucht grundlegende Erkenntnisse über den Gegenstandsbereich der Pädagogik, die Erziehungswirklichkeit, zu gewinnen und diese Erkenntnisse zu systematisieren.

- Geschichte der Pädagogik

Die Geschichte der Pädagogik verfolgt die Entfaltung von erzieherischen Ideen und Vorstellungen in der Vergangenheit, beschäftigt sich mit der Erziehungswirklichkeit in den einzelnen Epochen und befasst sich mit der Interpretation von Texten und mit dem Leben und Werk bedeutender Pädagogen der Vergangenheit.

- Schulpädagogik

Die Schulpädagogik setzt sich mit der Erziehung, dem Lehren und Lernen in der Institution Schule auseinander[109]. Eng mit der Schulpädagogik hängt die Didaktik zusammen, die sich mit dem Lehren und Lernen generell, also nicht nur in der Schule, beschäftigt.

- Berufspädagogik

Die Berufspädagogik behandelt und klärt alle mit Beruf und Arbeitswelt zusammenhängenden[110] erzieherischen Fragen.

- Freizeitpädagogik

Die Freizeitpädagogik möchte Hilfen für sinnvolle Freizeitgestaltung bieten und den Einzelnen befähigen[111], den Spielraum persönlicher Freiheit gegenüber den verschiedenen Interessengruppen zu behaupten.

- Sexualpädagogik

Sexualpädagogik befasst sich mit Aspekten der menschlichen Sexualität und den damit verbundenen erzieherischen Konsequenzen.

- Medienpädagogik

Die Medienpädagogik beschäftigt sich mit allen erzieherischen Fragen, Problemen und Themen, die mit den verschiedenen Medien zusammenhängen. Ein Teilbereich der Medienpädagogik ist die Medienerziehung, unter der man die Erziehung zum kritischen

Umgang mit Medien versteht.

- Sozialpädagogik

Die Sozialpädagogik bezeichnet denjenigen Teil der sozialen Arbeit, der sich auf die Erziehung außerhalb Familie, Schule und Berufsausbildung bezieht und auf Bewältigung und Verhinderung von unterschiedlichen Notsituationen individueller und sozialer Art abzielt.

- Heil- bzw. Sonderpädagogik [112]

Die Heil- bzw. Sonderpädagogik ist die Theorie und Praxis der Erziehung von Menschen, bei denen spezielle Lern- und Erziehungshilfen notwendig sind. Ihr Gegenstand ist also die Erziehung von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, die im Rahmen der allgemeinen und üblichen[113] Erziehung nicht hinreichend gefördert[114] werden können und deshalb spezieller Hilfe bedürfen.

- Erwachsenenbildung

Erwachsenenbildung, im Fachausdruck Andragogik genannt, versteht sich als organisiertes Lernen nach Schule und Berufsausbildung im Erwachsenenalter. Die bekannteste Einrichtung der Erwachsenenbildung ist die Volkshochschule.

  1) Bestimmen Sie die Begriffe „Pädagogik“ und „Erziehungswissenschaft“ und grenzen Sie beide Begriffe voneinander ab. 2) Erläutern Sie wichtige Disziplinen der Pädagogik und veranschaulichen Sie diese an je einem Beispiel.

3) Fragen Sie Ihre Verwandten und Bekannte, welche Bedeutung sie mit dem Wort „Pädagogik“ verbinden, was sie unter Pädagogik verstehen. Notieren Sie die Antworten und diskutieren Sie darüber in Ihrer Klasse.

2. Heil- und Sonderpädagogik


2.1 Der Begriff „Heil- bzw. Sonderpädagogik"

Nicht bei allen Kindern und Jugendlichen reicht die landläufige[115] Erziehung aus, sie benötigen zusätzliche und spezielle pädagogische Methoden und Maßnahmen, z.B. ein geistig Behinderter[116] oder ein Kind mit großen Angsterscheinungen zum Beispiel benötigen eine besondere individuelle pädagogische Hilfe.

Mit Menschen, die im Rahmen einer allgemeinen Erziehung nicht hinreichend gefördert werden können und deshalb besonderer Hilfe bedürfen, befasst sich die Heil- bzw. Sonderpädagogik.

Die Heil- bzw. Sonderpädagogik wird also unter dem Aspekt spezieller Erziehungshilfen bei Lern- und Erziehungshindernissen [117] gesehen und bezieht sich als spe­zielle Pädagogik auf alle Kinder, Jugendlichen und Erwachsenen mit besonderem Lern-und Erziehungsbedarf. Sie hat es also mit Personen aller Altersstufen zu tun, bei denen eine „besondere" Erziehung mit entsprechenden Zielen, Methoden und Maßnahmen notwendig ist, und bezieht sich auf alle Erziehungsinstitutionen mit speziellem Erziehungsauftrag[118]. Dabei ist nicht nur die pädagogische Praxis gemeint, sondern auch die Theorie über die Erziehung dieser Menschen.

Heil- bzw. Sonderpädagogik ist die Theorie und Praxis der Erziehung von Menschen, bei denen spezielle Lern- und Erziehungshilfen notwendig sind.

„Heilpädagogik" ist der ältere Begriff und bedeutet nicht ein auf „Heilung" abzielendes Lehrsystem, sondern eine ganzheitliche Förderung des Beeinträchtigten mit seinen per­sönlichen Eigenarten und Begabungen in seinem gesamten sozialen Umfeld. Der Begriff „Sonderpädagogik" will dagegen die „besondere" Erziehung mit „besonderen" Zielen, Methoden und Maßnahmen hervorheben. Dieser Begriff ist von seiner Geschichte her sehr von der Sonderschule[119] - heute Förderschule - bestimmt und wird nahezu ausschließlich im Bereich der Sonderschullehrer und im Sinne der Sonderschulpädagogik verwendet.

Dabei ist die Heil- bzw. Sonderpädagogik auf andere Wissenschaften angewiesen, insbesondere auf die Medizin und Psychologie.

Die Heilpädagogik hat also zum einen Behinderungen [120] und zum anderen Erlebens- und Verhaltensstörungen [121] zum Gegenstand. Aufgabe der Heil- bzw. Sonderpädagogik ist es nun, die Ursachen und die Entstehung von Behinderungen sowie von Erlebens- und Verhal­tensstörungen zu erforschen sowie Methoden und Maßnahmen zu finden und zu begrün­den, die über die übliche Erziehung hinausgehen.

    1) Bestimmen Sie den Begriff „Heil- bzw. Sonderpädagogik". 2) Zeigen Sie an je einem Beispiel den Gegenstand der Heil- bzw. Sonderpädagogik auf.

3. Behinderung als Gegenstand der Heil- bzw. Sonderpädagogik


Behinderte sind Menschen, die in ihren körperlichen bzw. geistig-seelischen Fähigkeiten durch Krankheit beeinträchtigt sind. Man kann zwischen erworbenen[122] (z. B. Verletzungs-, Unfallfolgen) und angeborenen (z. B. erbliche Stoffwechselstörungen, vorgeburtliche Hirnschädigungen, angeborene Fehlbildungen) Behinderungen unterscheiden. Eine besondere Bedeutung hat die medizinische, psychologische, heilpädagogische und soziale Behandlung, Förderung, Ausbildung und Hilfe für die behinderten Kinder.

2006 waren in Deutschland insgesamt rund 6,6 Mio. Schwerbehinderte registriert, rund 52% davon männlichen Geschlechts. Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen regelt das Sozialgesetzbuch.

Bei einer Behinderung liegen grundsätzlich (eine) funktionelle Schädigung(en) [123] und Funktionseinschränkung(en) vor.

Behinderung ist also immer die Folge einer Schädigung. Im Alltag wird meist die zugrunde liegende Schädigung nicht von der damit verbundenen Behinde­rung getrennt.

Von einer Behinderung spricht man, wenn

- eine funktionelle Schädigung vorliegt, die zu bestimmten Funktionseinschränkungen führt,

- die Folgen dieser Schädigung nicht wie bei einer Krankheit nach relativ kurzer Zeit geheilt werden können, also langfristig sind,

- als Folge dieser Schädigung eine Beeinträchtigung[124] im Erleben und Verhalten der betrof­fenen Person[125], in ihrem Leben und/oder in ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben vorliegt, die Folgen dieser Schädigung also für den gesamten Leben der betroffenen Menschen unzumutbare Auswirkungen haben und

- aufgrund dieser Beeinträchtigung besondere Hilfen durch die Gesellschaft erforderlich sind.

So gilt zum Beispiel eine Person als behindert, die in ihrem Lernverhalten [126] aufgrund einer Hirnverletzung [127] langfristig und umfäng­lich in ihrer Entwicklung eingeschränkt und bei der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben dau­erhaft auf die Mithilfe von anderen Menschen angewiesen ist. Wer ein Bein gebrochen hat, gilt nicht als behindert, weil die nachweisbare körperliche Schädigung zwar umfänglich, aber nicht langfristig ist.

Behinderung ist die Bezeichnung für eine längerfristige Beeinträchtigung im Erleben und Ver­halten einer Person, in ihrem Leben und/oder in ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, die Folge einer funktionellen Schädigung ist und besondere gesellschaftliche Hilfen er­forderlich macht.

Wie stark die Folgeerscheinungen einer Schädigung im Einzelfall sind, hängt von den jeweiligen gesellschaftlichen, familiären und persönlichen Gegebenheiten[128] ab. So kann die gleiche Schädigung in Abhängigkeit von den genannten Umständen zu einer leichten oder zu einer schweren Behinderung führen.





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2015-09-17; Ïðî÷èòàíî: 1392 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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