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Grammatischen Kategorien. Finite und infinite Verbalformen



Das Verb bildet im Deutschen einen krassen Gegensatz zu allen anderen Redeteilen und steht ganz vereinzelt in dem System der Redeteile da.

Das Verb beherrscht syntaktisch, wie das Substantiv, eine komplizierte und mehrgliedrige Wortgruppe, aber im Gegensatz zu dem Substantiv, das viel ärmer an Flexion als seine Attribute ist, besitzt das Verb ein ziemlich entwickeltes Flexionssystem, wogegen die Bestimmungen des Verbs sich durch vollständigen Mangel an irgendwelchen formbildenden Morphemen auszeichnen. Bei den 6 Personalformen des Präsens (im Singular und Plural) gibt es 4 verschiedene Endungen: -e, -(e)st, -(e)t, -en, wogegen bei den 8 Kasusformen des Substantivs (im Singular und Plural) am häufigsten nur 2 oder 3 verschiedene Endungen vorkommen (zuweilen sogar nur eine!) und nur in der starken Deklination auch 4 Endungen (jedoch bei 8 Formen) zu verzeichnen sind. 4 verschiedene Endungen hat auch das Präteritum mit seinen 6 Formen.

Zu den wichtigsten Besonderheiten des Verbs gehört seine Tendenz zur Zwei- oder sogar Mehrteiligkeit, wobei diese Teile zwei strukturelle Zentren im Satz bilden, die voneinander distanziert sind. Diese Erscheinung hängt mit einer der wesentlichsten Gesetzmäßigkeiten des deutschen Satzbaus zusammen – mit der Bildung des Satzrahmens. Auf diese Weise wird aber die Gruppe des Verbs zu einer Vertreterin des ganzen Satzes. Auch in bezug auf seine Fügungspotenzen tritt das Verb als ein solches Satzglied auf, das der Gestaltung des Satzes in seiner Ganzheit besonders nah steht: die Nebenglieder des Satzes, die sich auf zwei Hauptglieder (auf das Prädikat und ein anderes Glied – Subjekt oder Objekt) in ihrer Wechselbeziehung beziehen (prädikatives Attribut, Modalglied), treten im Deutschen in der Form der adverbialen Bestimmung auf.

Die Zweiteiligkeit des Verbs wird mit Hilfe von verschiedenen Mitteln erzielt. Vor allem sind hier die analytischen, zusammengesetzten Verbalformen und die Verbindungen der Nominalför-men des Verbs mit den Modalverben zu nennen. Aber auch die trennbaren Vorsilben und Zusammensetzungen dienen dazu, die distanzierte Zweiteiligkeit des Verbs zu ermöglichen. Es gibt aber noch mehrere andere sprachliche Erscheinungen, die dieselbe Funktion erfüllen, d. h. die Zweiteiligkeit des Verbs sichern. Einige von ihnen sind besonders oder sogar ausschließlich in der Um­gangssprache vertreten, andere dagegen in der Schriftsprache. In der Umgangssprache ist die Umschreibung der eingliedrigen Zeitformen des Indikativs und Konjunktivs durch die Fügungen tun (tat, tät) + Infinitiv ausgedrückt: Ich tue schreiben statt Ich schreibe. Es ist auch erwähnenswert, dass im Süden, wenn auch von phonetischen Ursachen bedingt, im Dialekt und in der Umgangssprache das eingliedrige Präteriturn vom zweigliedrigen zusammengesetzten Perfekt zurückgedrängt wurde.

Eine große Verbreitung, vor allem in den Zeitungen, in der technischen und wissenschaftlichen Literatur, aber nicht ausschließlich in diesen Gattungen der Literatursprache, haben auch phraseologische Bildungen gefunden, die die einfachen, eingliedrigen Verben ersetzen. Diese Fügungen bestehen aus Verben mit allgemeinerer Semantik aktionsartmäßiger oder kausativer Art (besonders kommen, bringen, setzen, treten, geraten) + präpositionale Konstruktionen (seltener ein Kasus ohne Präposition): abschließenzum Abschluß bringen, senkenzum Sinken bringen, sich verabschieden – Abschied nehmen usw. Obgleich Stilisten und Grammatiker schon längst die Anwendung von solchen Bildungen bekämpfen und obgleich sie zuweilen durch einfache Verben ersetzt werden (z. B. filmen statt Film drehen), treten sie auch heute massenhaft auf, und dabei bei den besten Sprachmeistern der Gegenwart, z. B. bei Thomas Mann. Wir glauben, dass diese Tatsache weder einfach durch Verdorbenheit des sprachlichen Geschmacks zu erklären ist, noch durch das Vorhandensein phraseologischer Bildungen dieser Art, die als solche oder in Verbindung mit ihren Attributen semantisch durch eingliedrige Verben schwer zu ersetzen wären, z. B. in Bewegung setzen, zum mächtigen Aufschwung bringen, in steigende Verwunderung setzen usw. Es wirkt sich hier eben auch die außerordentlich starke syntaktisch-strukturelle und zugleich rhythmisch-strukturelle Tenzenz zur Zweiteiligkeit des Verbs aus.

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Дата публикования: 2014-11-02; Прочитано: 507 | Нарушение авторского права страницы | Мы поможем в написании вашей работы!



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