Студопедия.Орг Главная | Случайная страница | Контакты | Мы поможем в написании вашей работы!  
 

Interview mit einem Tourismus-Experten



Herr Schanz, Sie sind Mitinhaber eines groβen Reisebüros in Gütersloh. Sie beobachten die Reisegewohnheiten der Deutschen seit Jahren. Was haben Sie dabei festgestellt?

Dass die Deutschen nach wie vor den Drang haben, in die Sonne zu reisen. Die Problematik Nummer eins scheint zu sein, dass es in Deutschland zu viel regnet. Und die zusätzlich gewachsene Tendenz im Reiseverkehr ist die Tatsache, dass sich mehr und mehr junge Leute, gerade in Deutschland, sich mit Sport wieder konfrontieren lassen und sehr gerne in Bereiche fahren, wo sie speziell mit Wassersport konfrontiert sind.

Konnten Sie in letzter Zeit Veränderungen gegenüber dem Vorjahr oder den Vorjahren beobachten?

Sicherlich hat es Veränderungen gegeben, die darin bestehen, dass die Deutschen den Wunsch haben, ihr Wunschziel auch zu bekommen. Und daraus hat sich entwickelt, dass der Kunde so früh als möglich sein Reiseziel entscheidet und entsprechend früh bucht. Das bedeutet, dass andere Buchungstendenzen entstehen, die zum Jahresanfang mit einem viel höheren verzeichneten Verkauf aufwarten, als das sonst üblich war. Einen Zuwachs insgesamt kann man auch beobachten. Der ist aber, insgesamt gesehen, relativ gering.

Herr Schanz, Sie kennen sicher auch die neueste Reiseanalyse des Studienkreises für Tourismus. Können Sie die Aussagen dieser Analyse bestätigen, oder haben Sie in Ihrem Reisebüro Trends beobachtet, die von den Aussagen dieser Analyse abweichen?

Ich habe die Analyse gelesen, und ich muss sagen, ich seh' sie nicht so. Ich bin der Meinung, dass man den deutschen Reisemarkt sehr differenziert sehen muss. Entscheidend dabei ist, aus welchem Bereich ich in Deutschland eine Analyse mache. In Süddeutschland wird die Tendenz sein, dass aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung ein viel gröβerer Drang zum Reisen entstehen wird, als dies beispielsweise in Nordrhein-Westfalen der Fall ist, wo wir über ganz andere Arbeitslosenquoten verfügen und gar nicht diese Dichte zum Reiseverkehr aufweisen können.

Gibt es Ihrer Beobachtung nach deutliche Unterschiede in den Reisegewohnheiten von älteren und jüngeren Men­schen, von Frauen und Männern?

Die gibt es sicherlich. Ich würde sagen, dass gerade der ältere Mensch nicht mehr die Tendenz hat, weite Reisen anzutreten, und in erster Linie das Umfeld um Deutschland aufsucht. Vielleicht auch aus früheren Gewohnheiten, denn es war schon immer schön, früher nach Österreich, Italien, Frankreich, Holland und Dänemark zu reisen. Die jüngeren Menschen haben die Tendenz, weite Reisen zu machen, weil die die Welt erobern wollen. Alle haben so den Hauch, den Duft der groβen, weiten Welt mit sich zu führen. Zwischen den femininen und maskulinen Typen sei dann vielleicht noch zu sagen, dass vielleicht eine Frau viel mehr kunstorientiert ist, und wogegen ein Mann mehr und mehr sportorientiert ist und sich da leichte Differenzierungen schon bemerkbar machen. Sie haben allerdings ein entscheidendes Segment vergessen, was in Deutschland doch einen erheblichen Tourismusanteil inzwi­schen aufzeichnet. Das sind die Club-Reisen. Club-Reisen wie Kegel­clubs, Skatvereine und was es da alles so gibt, die auch ganz gezielt in bestimmte Richtungen reisen.

Sie haben schon einige Reiseziele beiläufig genannt. Ich möchte Sie fragen, was sind in den letzten Jahren die beliebtesten Reiseziele gewesen, und welche Reiseziele sind im Moment "in"?

Nach wie vor würde ich sagen, dass Spanien eines der beliebtesten Reiseziele ist, vor allen Dingen, wenn man die Urlaubsreise mit dem Flugzeug antritt. Das sind Differen­zierungen, die sind notwendig, denn ich glaube, dass nach wie vor der Deutsche, der mit dem Pkw reist, Italien und Österreich bevorzugen wird. Was sich neu in dieser Tendenz entwickelt hat, ist das Zielgebiet Türkei. Hat man früher diesen Bereich sehr eingeschränkt gesehen und etwas abfällig über die Türken geurteilt, weiβ man heute, dass es kaum ein Land gibt, das eine solche Gastfreundschaft zu bieten hat und so viel Schönheit, wie die Türkei.

Eine etwas andere Frage: Wieviel Geld geben Ihrer Beobachtung nach die Leute im Durchschnitt für Reisen und Urlaub aus?

Auch das kann man nicht allgemein sagen. Auch da hängt es wieder von dem Gebiet ab, aus dem gebucht wird. Es ist entscheidend, was monetär überhaupt der einzelne Kunde verarbeiten kann, das heiβt, was er verdient und wieder dafür ausgeben kann. Ich würde sagen.... Meine Kollegen im Ruhrgebiet allerdings müssen alle etwa mit einem geringeren Betrag rechnen, wobei wir allerdings genau wissen, dass in Hamburg, in München und in Stuttgart fast doppelt soviel pro Person ausgegeben wird.

Und eine letzte Frage: Welche Entwicklungen erwarten Sie für die Zukunft?

Ich glaube, dass unser Bereich ein Zukunftsbereich ist. Wir sind Dienst­leistungen, und Dienstleistung wird in der Zukunft mehr und mehr gefragt sein. Ich sage immer wieder, dass unter den notwendigen Dingen heute, unter dem Anspruch, den der einzelne Bürger hat, auch inzwischen der Anspruch auf Urlaub zählt. Und das bedeutet, dass sich wahrscheinlich Urlaub mehr und mehr als eine Sache entwickeln wird, die notwendig ist und damit Aktualität mehr denn je für die Zukunft bekommen wird.

Herr Schanz, wir danken Ihnen für das Gespräch.

(Nach: Deutsch aktiv Neu. Ein Lehrwerk für Erwachsene 1 C /

von Kees van Eunen, Josef Gerighausen, Gerd Neuner,

Theo Scherling, Reiner Schmidt und Heinz Wilms.

Lehrerhandreichungen.

Berlin, München, Wien, Zürich, New York:

Langenscheidt, 1996)





Дата публикования: 2014-11-02; Прочитано: 402 | Нарушение авторского права страницы | Мы поможем в написании вашей работы!



studopedia.org - Студопедия.Орг - 2014-2024 год. Студопедия не является автором материалов, которые размещены. Но предоставляет возможность бесплатного использования (0.007 с)...