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Mittelbare sprachliche Bilder. Tropen



Neben den unmittelbaren sprachlichen Bildern gibt es Bilder, in denen zwei oder mehrere Bildbereiche zu einer Aussage zusammenwirken, so dass der Bildsinn das Gemeinte nur mittelbar ausdrückt. Diese mittelbaren oder übertragenen Bilder werden in der antiken Rhetorik als Tropen gekennzeichnet und verschieden gruppiert.

Der Vergleich

Zwischen den unmittelbaren und den mittelbaren Bildern ist der Vergleich einzuordnen. Er gehört nicht mehr recht zu den unmittelbaren sprachlichen Bildern, well hier das Gemeinte nicht durch die ihm angemessenen Wörter, sondern durch ein Bild (Wort) aus einem anderen Sinnbereich ausgedrückt wird, ohne dass dieses seine Eigenbedeutung verliert. Die Verbindung von Bild und Vergleichsbild wird möglich durch eine gemeinsame Eigenschaft (das tertium comparationis) beider Bilder (Wörter) und durch die Gleichsetzung beider Hilfen einer Vergleichspartikel (z.B. wie, als ob, als) oder eines Vergleichsverbs (z.B. gleichen, ähneln). In vielen Vergleichen wird die erste Vorstellung (das erste Bild) erst durch das Vergleichsbild deutlich. Zum Beispiel:

Du bist wie eine Blume,

So hold und schön und rein;

Ich schau dich an, und Wehmut

Schleicht mir ins Herz hinein.

Mir ist, als ob ich die Hände

Aufs Haupt dir legen sollt,

Betend, dass Gott dich erhalte

So rein und schön und hold.

(H.Heine, aus dem „Buch der Lieder“)

Die Metapher

Eine andere Form der indirekten Bildlichkeit ist die Metapher

Dieses sprachliche Bild ist schon in der Antike recht beliebt und war von Aristoteles, Cicero, Quintilian u.a. erläutert. Nach Quintilian handelt es sich bei der Metapher um einen verkürzten, d.h. um den Gleichsetzungsausdruck (als ob usw.), reduzierten Vergleich.

Ein Vergleich könnte demnach leicht zur Metapher werden. Zum Beispiel: Er kämpfte wie ein Löwe in der Schlacht verwandelt sich in Er war ein Löwe in der Schlacht o.ä., was schon als Metapher beyeichnet wird.

Wie beim Vergleich erfolgt dabei die Übertragung einer Bildvorstellung auf eine andere, um diese zu bereichern, zu verdeutlichen oder zu verlebendigen, es besteht auch bei der Metapher oft eine gewiße Beziehung, ein tertium comparationis, zwischen dem Ausgangswort (verbum proprium), hier: Er in seinen Kämpfen und dem „Bildempfänger“ (Er als Löwe). Hier heißt es: Sein Mut und seine Stärke im Kampf sind mit denen des Löwen yu vergleichen.

Eine der einfachen Formen ist die Genitivmetapher, eine Kombination von einem Substantiv im Nominativ (meist Bildspender) und einem Substantiv im Genitiv (meinst Bildempfänger); z.B. Meer der Wipfel. – Solche Formen, die aus einem Vergleich hervorgegangen sein können (z.B. der Wipfel sind wie ein Meer).

Eine typische Form Adjektivmetapher − die Verbindung von metaphorischem Adjektiv und originalem oder metaphorischem Substantiv: ein süßer Klang, ein dunkler Ton, dabei gehören die Adjektive „süß“ und „dunkel“ anderen Bezeichnungsbereichen an (vgl. auch Synästhesien).

Als dritte Variante ist die Vermetapher. Sie liegt in vielen Begriffen mit übertragener Bedeutung vor, z.B. umfassen, begreifen usw.

Von der Verbmetapher ist es nur ein kleiner Schritt zur Satzmetapher, die mehrere Metaphern vereinigt. Zum Beispiel:

Sein Herz drohte zu brechen.

Hier sind Herz (für: Ich, Leben, Gefühl, Inneres), drohen (nicht aktivisch, sondern umschreibend für die Befürchtung des Autors: es war zu erwarten), brechen (für: aufhören zu schlagen, aussetzen) metaphorische Ausdrücke, die allerdings längst zum konventionellen Wortschatz gehören.

Der Gebrauch der Metaper ist in den verschiedenen Zeiten und Stilformen unterschiedlich stark ist. Es gibt mehrere Arten der Metapher, die von den einzelnen Autoren in verschiedenem Umfang neugebildet oder verwendet werden.

Die wenigen Beispiele zeigen, dass Metaphern nicht nur der poetischen Sprache angehören, sondern auch ein wesentliches Element des nicht dichterischen Ausdrucks darstellen. Es geht um erstarrte, verblaßte Metaphern die yu einer üblichen Redeweise gehören (vgl. z.B. Drang, Gepräge, untergehen, Aufklärung, grün).

Für manche Gegenstände und Erscheinungen sind uns nur metaphorische Bezeichnungen (Katachresen) geläufig, z.B. Stuhlbein, Flußarm u.a.m. Das sind „erblaßte Metaphern“. Jede Metapher kann ihre Bildhaftigkeit einst verlieren und zum Begriff oder zur Formel zu werden. Dadurch kann auch die Bildhaftigkeit der Sprache, z.B. in bestimmten Funktionsstilen, geschwächt werden.

Solche Erstarrungstendenzen werden durch neue bildliche Wendungen überwunden, die Dichter, Journalisten und Redner immer neu erfinden.

Die Bildspenderbereiche des metaphorischen Sprachgebrauchs wechseln mit den Epochen. In der Dichtung erscheinen metaphorische Bilder verschiedener Lebensbereiche, z.B. aus Jagd und Turnier im Mittelalter, aus Hofleben, Krieg und Astronomie im 17. Jh., aus Handel und Natur im 18. Jh., aus Landleben und Wirtschaft im 19. Jh., aus Technik und Sport im 20. Jh., aus Internet im 21. Jh., um nur einige Bildfelder zu nennen.

Antike und Mittelalter kennen Metapherntraditionen, die Barockzeit eine Fülle von emblematischen Metaphern (Emblemata = Bildgeschichte).

Im einzelnen lässt sich auch bei den Autoren eine Vorliebe für bestimmte Bildbereiche feststellen.

Eine besondere Gruppe der übertragenen Bildlichkeit stellen die festen Redensarten dar, zumeist bildhafte Wendungen aus früheren Berufs- und Lebensbereichen, die trotz ihrer Formelhaftigkeit noch durch eine gewisse Anschaulichkeit wirken und deshalb gern im volkstümlichen Sprechen verwendet werden (z.B. im Stich lassen, aus dem Stegreif vortragen usw.).

Als formelhafte Metaphern sind auch die Kenningar (mehrgliedrige Umschreibungen, z.B. Ringgeber für: König) und Heiti (eingliedrige Umschreibungen, z.B. Renner für:Roß) der altgermanischen Dichtung anzusehen sowie einige typisierende Beiwörter, z. B. der silberne Mond bei Klopstock und seinen Zeitgenossen, der goldene Mond der Romantiker und der rote oder der bleiche Mond der Expressionisten.

Für die bisherigen Beispiele der Metapher war bedeutend, dass Bildspender- und Bildempfängerbereich nebeneinander stehen. Oft stehen beide in verschiedenen Sätzen oder in Frage und Antwort. Zum Beispiel:

Was ist die Welt? Ein ewiges Gedicht,

Daraus der Geist der Gottheit strahlt und glüht,

Daraus der Wein der Weisheit schäumt und sprüht...

(H. v. Hofmannsthal, „Was ist die Welt“)

Die neuere Lyrik wählt oft Ausdrucksmittel, die keine unmittelbare, sprachliche Bilder und keine Metaphern im bisherigen Sinne sind, da ihnen Übereinstimmungen mit der sinnlich erfahrbaren Realität und Vergleichswörter fehlen. Zum Beispiel bei P. Celans Gedicht „Todesfuge“ (Schwarze Milch der Frühe wir trinken sie abends wir trinken sie mittags und morgens wir trinken sie nachts wir trinken und trinken). Diese Bilder weichen von der sinnlich wahrnehmbaren Realität ab, bewirken Verfremdungseffekt und werden als „ kühne Metapher “ bezeichnet.

Die Chiffre

Von den „kühnen Metaphern“ unterscheiden sich Bilder, die keinen unmittelbaren Stellvertretungscharakter, folglich keinen Bildempfänger aufweisen, aber auch nicht realitätskonform sind. Sie besitzen vielmehr einen assoziativen oder symbolischen Verweiswert eigener Art. Sie werden gemeinhin als Chiffren bezeichnet und erfordern in jedem Text eine gesonderte Auslegung aus dem Gesamtzusammenhang, soweit das überhaupt möglich ist.

Chiffren finden sich in der Lyrik symbolischer und expressionistischer Dichtung (Rilke, Trakl, Goll, Benn) und bei Lyrikern der Gegenwart.

... Es haben die grünen Wälder

Am Abend sich zu stilleren Hütten versammellt;

Die kristallenen Weiden des Rehs...

(G. Trakl, „Gesang des Abgeschiedenen“)

Personifikation und Synästhesie

Zwei Nebenformen der Metapher müssen hier noch erwähnt werden: die „Personifikation“ und die „Synästhesie“.

Die Personifizierung kommt vor, wenn einem Wort, das ein nichtlebendes Wesen kennzeichnet, Eigenschaften oder Handlungen zugeordnet werden, die sonst nur Lebewesen zukommen (z.B. die Blume spricht, der blinde Zufall, die Hoffnung stirbt). Sie kann in erstarrten wie in neugebildeten Ausdrücken begegnen.

Man kann in der Verlebendigung der von Natur aus nicht-lebendigen Wesen und Dinge ein grundsätzliches psychologisches Phänomen sehen, das sich sowohl im religiösen Animismus als auch in der Mythologisierung, Sagen- und Märchenbildung und in der sprachlichen Genusklassifikation wie in umgangssprachlichen und stilistischen Personifikationen und Allegorisierungen auswirkt.

Wie andere Metaphorisierungen, so tragen auch die Personifikationen zur größeren Lebendigkeit und Anschaulichkeit der Sprache bei.

Vorhandene Bildungen werden daher stets durch neue erweitert, die aus der Volkssprache erwachsen oder aus der Dichtersprache übernommen werden (z.B. die Sonne lacht, Mutter Natur usw.). Neue Personifikationen treten in allen Funktionsstilen auf, bevorzugt jedoch innerhalb der Dichtung.

Die häufigste Form ist in der Zuordnung eines Verbs, das ein Lebewesen als Subjekt fordert, z. B. die Nacht schuf tausend Ungeheuer (Goethe, „Willkommen und Abschied“)

Personifizierungen können sich in einzelnen Wörtern erscheinen, auch in größeren Schilderungen.

Synästhesie bedeutet Verbindung von zwei verschiedenen Sinnesempfindungen, wobei die eine übertragene Bedeutung annimmt oder ein gleichwertiges Nebeneinander verschiedener Bereiche bedingt. Solche „Zusammenempfindungen“ treten bei der Charakterisierung von Farb- oder Tonempfindungen: schreiendes Gelb, kalte Gefühle.

Als Beispiel für eine poetische Synästhesie, die der Eindruckssteigerung dient, wird oft auf Brentanos Gedicht „Abendständchen“ verwiesen, in dem es u.a. heißt:... Golden wehn die Töne nieder... Durch die Nacht, die mich umfangen, blickt zu mir der Töne Licht.

Die Synästhesie entsprach den Forderungen der Romantiker nach dem Zusammentreffen mehrerer Sinneswirkungen im Gesamtkunstwerk. Sie ist nicht auf die romantische Dichtung beschränkt geblieben, begegnet aber im Vergleich zu metaphorischen Bildern verhältnismäßig selten.

Beide sprachliche Ausdrucksformen, Personifikation und Synästhesie, begegnen in der Umgangssprache, werden in der poetischen Sprache jedoch als bewußte Stilmittel verwendet und kommen zur stärksten Wirkung.

Allegorie und Symbol

Ebenfalls zu einer besonderen Art des metaphorischen Ausdrucks, der Personifizierung zählt man die Allegorie als die gestalthafte Verbildlichung abstrakter Vorstellungen (z.B. Tugenden, Jahreszeiten, Begriffe, Leiden).

Diese Form der Bildlichkeit ist seit dem Mittelalter in der Dichtung (z.B. den Minneallegorien, dem Kampf der Tugenden und Laster) geläufig. Die Blütezeit allegorischer Dichtungen reichte bis zur Goethezeit. Goethe selbst schafft gelegentlich Allegorien (z.B. die Sorge in „Faust II“). Einige Allegorisierungen sind volkstümlich geworden (z.B. der Frühling als Jüngling, der Tod als Sensenmann, die Gerechtigkeit als Frau mit verbundenen Augen).

Nach Goethes Auffassung ist die Allegorie die Einkleidung des Allgemeinen (einer Idee z.B.) in das Gewand des Besonderen (z.B. einer Figur), das Symbol hingegen ein Besonderes (z.B. Gegenstand, Person, Geschehen), das in seinem Eigenwert zugleich unausgesprochen einen allgemeineren Sinn (Gedanken o.ä.) durchscheinen lässt.

Die neuere Literatur, insbesondere Lyrik und Epik, ist in starkem Maße Symbolkunst, die sich nicht mit dem Vordergründigen der Darstellung begnügt, sondern auf tiefere Bedeutung verweist.

Umschreibungen (Periphrasen)

Mittelbare Bildlichkeit kommt den Umschreibungen zu, in denen eine Information, eine Benennung nicht durch die passenden und ihr unmittelbar zugeordneten Wörter, sondern durch sinngleiche oder sinnähnliche Kennzeichnungen erfolgt.

Umschreibungen dienen vor allem der Ausdrucksvariation, aber auch der Informationsergänzung, indem sie bestimmte Eigenschaften oder Aspekte des Gemeinten ernsthaft oder ironisch hervorheben. So können z.B. Personen durch ihr Amt, ihre Eigenschaften, Funktionen, Herkunft, ihr Aussehen o.ä. umschrieben werden (z.B. der gebürtige Berliner), Begriffe durch Definitionen, Metaphern, ihre Gegenbegriffe, Appositionen o.Ä.

Als Umschreibung gilt Metonymie.

Die antike Rhetorik hat eine Reihe von Umschreibungen, Wortersetzungen, unter dem Begriff der Metonymie (= Namensvertauschung) zusammengefasst.

Solche Wortersetzungen sind auch heute noch üblich, und zwar Nennungen

des Autors für das Werk (z.B. Ich lese Schiller, statt: ich lese Schillers Werke; Zeppelin für: Luftschiff);

der Wirkung für die Ursache (z.B. Er fügte ihm die Schmerzen zu);

des Materials für den Gegenstand (z.B. Er stieß ihm das Eisen = Dolch ins Herz);

der Person für die Sache (z.B. Feldherr für die Truppe: Cäsar zog an den Rhein; Besitzer für Besitz: Der Nachbar ist abgebrannt);

des Kollektivabstraktums für die einzelnen (z.B. Jugend = junge Leute; das ganze Dorf feierte mit = alle);

des Rahmens für den Inhalt (z.B. ein Glas [ = Bier] trinken; England [ = die Engländer] fürchtet; das 18. Jahrh. [= die Menschen im 18. Jahrh.] glaubte; der Himmel [ = Gott ] stehe ihm bei, er hat Köpfchen [ = Verstand]; Traube [= Wein]; der Kreml [ = die sowjetische Regierung]);

die Gottheit für ihren Bereich (z.B. Er hatte sich dem Bacchus ergeben = dem Wein);

das Sinnbild für die Abstraktion (z.B. schmutziger Lorbeer = zweifelhafter Ruhm, unterm Krummstab = bischöfl. oder äbtlicher Gewalt).

Eine Abart der Umschreibung wie der Metonymie wird als Synekdoche bezeichnet. Dabei wird entweder ein weiterer Begriff durch einen engeren bezeichnet:

das Ganze durch einen Teil (pars pro toto, z.B. Ich rühre keinen Finger dafür = leiste keine Arbeit dafür);

das Ganze durch eine beliebige Zahl (z.B. einige Tausend Köpfe);

die Mehrzahl durch die Einzahl (z.B. das Korn steht eingesackt; edel sei der Mensch);

die Art für die Gattung oder ein Einzelnes für die Art (z.B. kein Hund = Lebewesen kann davon leben);

ein engerer Begriff durch einen weiteren (z.B. die Gattung für die Art: alle Sterblichen = alle Menschen);

das Ganze für einen Teil (z.B. im Pluralis majestatis oder Pluralis modestiae) u.Ä.

Antonomasie ist nur auf Eigennamen bzw. ihren Ersatz durch eine Umschreibung bezogen.

Wir haben Formen dieser Art schon bei der Umschreibung genannt, z.B. den Ersatz des Eigennamens durch die Nennung der Dienstbezeichnung, der Herkunft, des Berufes, der Eigenart o.ä., um zur Charakterisierung beizutragen, auch im ironischem usw. Kontext.

Metonymische (symbolische) Charakterisierungen für politische Einstellungen sind geläufig: die Roten, die Linken, die Schwarzen.

Unangenehme oder tabuierte Bereiche werden im volkstümlichen Reden häufig metaphorisch oder metonymisch ausgedrückt, z.B. bei Wasser und Brot sitzen.

Untertreibungen und Übertretungen

Sonderformen der uneigentlichen, häufig auch bildhaften Ausdrucksweise sind die Untertreibung und die Übertreibung. Dabei geht es um den Ersatz eines gemeinten, aber nicht durch ein Eigenwert ausgedrückten Sinnes.

Der Ausdruck der Untertreibung oder Abschwächung des Gemeinten kann auf verschiedene Art und Weise erfolgen. In der Alltagsrede sind dafür einfache adverbiale Umschreibungen wie das ist halb so schlimm, das macht (tut) nichts u.dgl., aber auch Diminutivformen (das Schmerzchen) und adjektivische Zusätze (ein kleiner Unfall) üblich, um Unangenehmes abzuschwächen.

Ein meist lexikalisches Stilmittel dieser Art ist der Euphemismus. Es sei hier nur an die zahllosen Umschreibungen des Sterbens erinnert, die oft noch an die ursprüngliche Tabuierungsfunktion des Euphemismus erinnern. Im gleichen Sinne wird manchmal Gefährliches, z.B. im Krieg, durch Euphemismen untertrieben (z.B. Eier für: Bomben). Ähnliches, wenn auch weniger tabuiert, sondern psychologisch motiviert, gilt für das Eingeständnis eigenen Versagens oder Unglücks (Ich hatte Pech o.ä.).

In bestimmten Stilformen, etwa denen des diplomatischen Verkehrs, gehören abschwächende Redewendungen durchaus zum üblichen Ausdruck.

Ein weiterer Anwendungsbereich ist die Sprachmanipulation in der Politik. Muster ständiger Euphemisierungen waren die Wehrmachtsberichte der letzten Kriegsjahre, wenn von Einbrüchen statt Eroberungen des Gegners, Belastungen statt Niederlagen gesprochen wurde.

Inwieweit heute bestimmte „neutralisierende“ Begriffe (wie z.B. Arbeitgeber, Koexistenz, soziale Marktwirtschaft als Euphemismen zu gelten haben, hängt vom parteilichen Standpunkt der einzelnen Sprecher ab.

Auch im Konfektionsverkauf und änlichen Branchen gibt es besondere Euphemismen, z.B. Kleider für vollschlanke (statt für „dicke“) Damen usw.

In der Dichtung kann mit verhüllenden oder abschwächenden euphemistischen Wendungen, soweit sie nicht zur Umschreibung gesellschaftlicher Tabus dienen (z.B. bei Begriffen der Intim-, Sexual- oder Fäkalsphäre.

Eine Sonderform der Abschwächung stellt die Litotes dar, die Hervorhebung eines Faktums durch die Verneinung (oder doppelte Verneinung) seines Gegenteils oder eines geringen Teils, z.B. es ist nicht unwahrscheinlich; er redet nicht schlecht.

Den abschwächenden Ausdrucksformen stehen die steigernden, übertreibenden gegenüber, die unter dem Begriff der Hyperbel (gr. Überwerfen, Übermaß) zusammengefasst werden. Hierbei wird mehr (oder weniger) ausgedrückt, als tatsächlich gemeint ist. Oft wird dabei die Glaubwürdigkeit überboten.

Die Hyperbel erscheint in erstarrten Formen wie: todmüde, hundsmiserabel, splitternackt, totenstill, es regnet in Strömen, eine Ewigkeit warten, ein Loch in den Bauch fragen usw. Wie in der Umgangssprache finden sich solche Übersteigerungen in volkstümlichen Dichtungen:

Kern Feuer, keine Kohle kann brennen so heiß,

wie heimliche Liebe, von der niemand was weiß.

(Volkslied)

Hyberbolische Stilelemente gibt es auch in Werbetexten als Steigerungswörter (z.B. blitzneu, brandneu, extrafein) oder steigernde Zusatzwörter (Ultra-, Super-, Extra-, Wunder-, Groß-, Luxus-, All-, Doppel-, Traum-, Welt- usw.).

Schließlich ist noch auf eine Reihe stilistisch unschöner, aber häufig verwandter adverbialer Steigerungen hinzuweisen, wie sie in Geschäftsbriefen oft stehen (z.B. zutiefst berührt, vollstes Verständnis, baldmöglichst, allerbeste Ware u.ä.).

Òåêñò ¹ 8. STILISTISCHE ERFORDERNISSE DER TEXTGESTALTUNG.





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2014-11-03; Ïðî÷èòàíî: 690 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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