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Klarheit



Neben der Folgerichtigkeit gehört die Klarheit eines Textes zu den wichtigsten Erfordernissen der Textgestaltung und zugleich zu den wichtigsten Stilprinzipien für die meisten Texte.

Immanuel Kants hat eine diskursive und eine intuitive (ästhetische) „Klarheit“ („Deutlichkeit“) unterscheiden. Die diskursive Deutlichkeit wirkt durch Begriffe, die intuitive oder ästhetische – durch Anschauungen, Beispiele, Erläuterungen. In der Vorrede der „Kritik der reinen Vernunft“ spricht kant von der Schwierigkeit jedes Autors, sich zwischen einer stärker begrifflichen oder stärker anschaulichen Darstellungsweise entscheiden zu müssen. Nach Kants Auffassung erleichtern die „Hilfsmittel der Deutlichkeit“ das Verständnis einzelner Gedanken. Deshalb verzichtete der Königsberger Philosoph auf die ästhetische Ausschmückung seiner Darlegungen, manchmal zum Nachteil für den Sprachstil.

Die Forderung nach Klarheit des sprachlichen Ausdrucks ergibt sich aus der kommunikativen Funktion sprachlicher Informationen. KlarheitDeutlichkeit und leichte Erfaßbarkeit des jeweiligen Textes – begünstigt die Verständigung über bestimmte Redegegenstände.

Bei der Frage nach dem Grad und Ausmaß der Klarheit sprachlicher Texte ist unbedingt der jeweilige Zweck des Textes, seine funktionale Stilbestimmung, zu berücksichtigen.

Es gibt spezielle Stilregeln, die zur größeren Klarheit der Testgestaltung beitragen können – ihre richtige Angewendung lässt Texte verständlicher werden.

Die Klarheit gedanklicher Texte (wissenschaftlicher Arbeiten, Vorträge, Lehrbücher, Sach- und Tätigkeitsberichte, Erörterungen, Gutachten, Beschreibungen u. Ä.) erfordert eine Ordnung der Informationen.

Ein zufälliges oder nur assoziatives Durcheinander der Gedanken oder berichteten Einzelheiten verhindert ein sinnvolles Verstehen durch den Leser oder Hörer. Der Grundsatz der Ordnung der Informationen geht über das Prinzip der Folgerichtigkeit hinaus, indem er, einerseits, die Auflösung komplexer Vorstellungen in Einzelkomponenten, anderersets, die logische Reihenfolge der Einzelheiten verlangt.

Die sprachliche Reihenfolge soll dabei möglichst der Reihenfolge der zugrunde liegenden Gegebenheiten entsprechen, also:

bei einer gedanklichen Darstellung – der Reihenfolge der Gedanken,

bei einem Bericht – dem Ablauf des Geschehens,

bei einer Beschreibung – der Reihenfolge der Einzelheiten.

Dieses Prinzip erfordert eine Entsprechung zwischen gedanklicher und sprachlicher Struktur. So verlangen parallele Gedanken auch einen parallelen Sprachbau.

Informationen, die als gleichzeitig und gleichwertig empfunden werden und in der gleichen syntaktischen Struktur vermittelt werden können, eignen sich für eine parallele Reihung und sollten auch so dargeboten werden. Zum Beispiel:

Es kann so weit kommen, dass manchem die Welt, von der ästhetischen Seite betrachtet, als ein Karikaturenkabinett, von der intellektuellen als ein Narrenhaus und von der moralischen als eine Gaunerherberge erscheint (Schopenhauer).

Stehen zusammenhängende Informationen eines Sachgebietes jedoch im Verhältnis einer Steigerung zueinander, so sollte diese auch sprachlich zum Ausdruck kommen. Sie bevorzugt erweiterte einfache Sätze und kürzere Satzgefüge in progressiver Reihung, nicht längere verschachtelte Satzgefüge. Kurzsätze allein bieten aber noch keine Garantie für die Klarheit der Darstellung, besonders wenn sie die gemeinten Sachverhalte zu knapp und ohne folgerichtige Verbindung der Einzelgedanken darstellen.

Klarchet fordert neben genannter Symmetrie der Sätze auch bestimmte der Füllung der Sätze.

Die didakdsche Stilistik kritisiert hierbei die Formen der Überfüllung („Stopfstil“), der Überdehnung („Bandwurmstil“) und der Verkürzung („Asthmastil“). Als bevorzugter Satzumfang, der auch der Klarheit der Aussage am meisten förderlich ist, gilt ein Satz mittlerer Länge, der aus dem Satzkern und einigen Erweiterungen besteht: in Texten nichtesoterischer wissenschaftlicher Darstellungen wurde eine Durchschnittssatzlänge von 12-15 Wörtern statistisch ermittelt – absolute Durchschnittswerte sind hier natürlich kaum festlegbar [1].

Der größeren Klarheit eines Textes können auch die Stilmittel der Wiederholung und der Variation dienen.

Besonders in den Textstellen, die durch mehrfache Beziehungen auf bestimmte Begriffe unübersichtlich werden, wenn diese in der Wiederholung nur durch Personalpronomina vertreten werden, kann die erneute Nennung der Kernwörter klärend wirken. Die Wiederholung übernimmt hier häufig die verstärkende Funktion, die ihr als Stilmittel eigen ist.

Die Variation einer gedanklichen Aussage stellt eine weitere Möglichkeit zur Verdeutlichung des Gemeinten dar. Manche gedankenreichen Texte bevorzugen die Variation bestimmter Grundgedanken, um über deren Inhalt keine Unklarheiten zurückzulassen und zugleich das Gesagte nachdrücklich hervorzuheben.

Das stilistische Erfordernis der Klarheit gilt nicht nur für die gedanklichen Konstruktionen und die Reihungen der Informationen, sondern auch für den Wortschatz.

Die Klarheit wird durch Überwindung aller möglichen Zwei- und Mehrdeutigkeit erreicht.

Hier entspricht das „ treffende Wort “ (in wissenschaftlichen und technischen Texten – das Fachwort, in beschreibenden und erzählenden Texten – das Konkretum), am ehesten dieser Forderung.

Mitunter ist es jedoch erforderlich, an Stelle eines bestimmten Begriffswortes – dessen Umschreibung zu wählen, um das Gemeinte besser zu verdeutlichen.

Die Mehrdeutigkeit oder semantlsche Unschärfe einiger Begriffswörter verursacht Bedeutungswandlungen.

Zu allgemeine Begriffe, die nicht weiter erläutert werden, geben Anlass zu Mißverständnissen, wenn eine ursprüngliche Nebenbedeutung als gleichwertige Hauptbedeutung auftritt.

Zum Beispiel:

Das Wort „Liebe“ hat mehrere Bedeutungswandlungen erlebt, von der Kennzeichnung des Zustands der Freude bis zur Bedeutung der geistigen wie gefühlsmäßigen Zuneigung zu einem anderen und zur körperlichen Vereinigung. Eine klare Differenzierung der Bedeutungen ist dann nur mit Hilfe von Umschreibungen oder entsprechenden Begriffen aus anderen Sprachen möglich (z.B. lat. sexus, fr. l’amour, angl. love).

Die Mehrdeutigkeit macht sie anfällig für bewußte Umdeutungen zahlreicher Begriffe des politischen und ethischen Wortschatzes.

Zum Beispiel:

„Blut“, „Volk“, „Führer“, „Kampf“, „Rasse“, „Gehorsam“, „Vaterland“ usw., wurden in der Zeit des Nationalsozialismus in ihrer Bedeutung ideologisch eingeengt und festgelegt. Oder im Rahmen der kommunistischen Ideologie gibt es eine andersartige Auslegung von Wörtern wie „Demokratie“, „Freiheit“, „Kapital“, „Unternehmer“ u.Ä.

Jedes ideologische System schafft sich auf diese Weise ein eigenes Vokabular von Leitwörtern, deren jeweilige aktuale Bedeutung oft nur aus dem gesamten ideologischen Denkschema verständlich wird.

Die Klarheit des Wortschatzes kann also durch den ideologischen Sprachgebrauch besonders gefährdet werden.

Zuweilen wird auch die Unklarheit der Wörter stilistisch ausgenutzt.

Beispiele dafür bieten schon manche antiken Orakelsprüche und ihre falschen Deutungen.

Goethe verwendet eine solche Zweideutigkeit (Ambipholie, Ambiguitas)[2] in seinem Drama „Iphigenie auf Tauris“, wo Orest erst nach einigen Mißverständnissen erkennt, dass mit „der Schwester“ nicht das Bild der Göttin Diana, sondern die eigene Schwester Iphigenie gemeint war.

Ähnliche Mißverständnisse ergeben sich leicht bei homonymen (lautgleichen, aber bedeutungsverschiedenen) Wörtern.

Zum Beispiel:

Heide – ‘jemand, der nicht an Gott glaubt’

vgl.:

Heide – ‘weite, meist sandige und überwiegend baumlose Ebene’

Mitunter beruhen sprachliche Unklarheiten auf grammatisch oder semantisch falscher Bezugnahme.





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2014-11-03; Ïðî÷èòàíî: 492 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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