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Grundsätze für die Periodisierung



Der jeweilige politische, wirtschaftliche und kulturelle Entwicklungsstand der Gesellschaft bestimmt in letzter Instanz – wenn auch nicht ausschließlich – die Funktion und Struktur der Sprache und kann damit als Grundlage für die Abfolge der einzelnen Perioden in der Geschichte der Sprache dienen. Die Veränderungen, die sich in der Gesellschaft vollziehen, finden aber nicht sofort und nicht unmittelbar im Wandel des Sprachsystems ihren Niederschlag. Zudem reagieren die sprachlichen Ebenen höchst underschiedlich auf die Impulse von außen, die stilistische und die lexikalische Ebene in der Regel schneller und direkter als die syntaktische, morfologische oder phonologische Ebene. Besser als an lautlichen oder grammatischen Einzelveränderungen lässt sich die allmähliche Herausbildung und Weiterentwicklung des Deutschen an der jeweils veränderten Stellung der Literatursprache im Gesamtgefüge der Existenzformen der Sprache ablesen.

Man unterscheidet drei Existenzformen: Dialekt, oder Mundart, Umgangssprache, Literatursprache. Unter Literatursprache wird jede geformte Sprache verstanden, unabhängig davon, ob sie im mündlichen oder schriftlichen Verkehr angewandt wird. Die geformte Sprache setzt voraus, dass aus dem Gesamtinventar sprachlicher Mittel auf Grund mehr oder weniger bewusst angelegter Kriterien eine bestimmte Auswahl von mustergültigen Sprachformen getroffen und im Zusammenhang damit eine größere oder geringere Regelung vorgenommen wird. Im Gegensatz zu den territorial und sozial enger begrenzten Dialekten strebt die Literatursprache nach breiterer Geltung in den für die jeweilige Sprachgesellschaft besonders bedeutsamen Kommunikationsbereichen.

Die Literatursprache ist eine historisch-gesellschaftliche Erscheinung. In der vornationalen Zeit (14.-15. Jh.) entstehen im Deutschen zunächst mehrere Varianten der Literatursprache, durch weiträumige Sprachlandschaften und durch einen bestimmten sozialen Geltungsbereich begrenzt. Erst mit der Herausbildung der Nation entwickelt sich durch mehr oder minder bewusste Auswahl und Angleichung eine einheitliche Form mit nationaler Geltung, nationale Literatursprache (auch Schrift-, Hoch-, Standard- oder Gemeinsprache genannt).

Die sprachliche Grundschicht, aus der sich die anderen Existenzformen der deutschen Sprache entwickelt haben, bilden die Mundarten. Unter Mundart bzw. Dialekt – beide Bezeichnungen werden vielfach gleichbedeutend verwendet – wird eine Existezform der Sprache verstanden, die vorwiegend gesprochen wird, das Kommunikationsmittel einer geographisch enger begrenzten Sprachgemeinschaft darstellt, eine bestimmte soziale Trägerschicht besitzt, nicht universell verwendbar ist, sondern nur bestimmte Funktionen im Rahmen der gesellschaftlichen Kommunikation ausübt und durch ein Sprachsystem mit spezifischer Struktur gekennzeichnet ist. Die Mundarten sind aus den Bedingungen bäuerlich-agrarischer Produktions- und Lebensweise hervorgegangen und reflektieren diese in starkem Maße.

Für den mündlichen Gebrauch entstanden im hohen Mittenalter landschaftlich bestimmte, aber nicht eng dialektal gebundene Zwischenstufen zwischen der Literatursprache und den Dialekten. Diese Zwischenstufen werden als „ Umgangssprachen“ bezeichnet. Zur Ausprägung der Umgangssprache haben nicht zuletzt Sprachmischungen der Großstädte beigetragen. Innerhalb der Nationalsprache, die durch das Gefüge dieser drei Existenzformen charakterisiert wird, entwickelt sich also nicht nur die Literatursprache, sondern zusammen mit ihr und in Abhängigkeit von neuen Anforderungen an die Kommunikation ändern sich auch Funktion und Ausformung von Umgangssprache und Dialekt.

Die Geschichte der deutschen Sprache lässt sich in einige Perioden gliedern. Kriterien der Periodisierung sind:

a) Wandel des Sprachsystems, d.h. Wandlungen im phonologischen System, in Formenbilbung, Wortbilbung und Wortschatz;

b) Wandel der Existenzformen der Sprache.

Man gliedert die deutsche Sprachgeschichte auf Grund dieser Kriterien in folgende Perioden ein:

1. Seit der zweiten Hälfte des 5.Jh. bis zur Mitte des 8.Jh. – vorliterarische Zeit;

2. Althochdeutsch (Ahd.) von 770 bis um 1050

3. Mittelhochdeutsch (Mhd.) von etwa 1050 bis um 1350

4. Frühneuhochdeutsch (Frnhd.) von etwa 1350 bis um 1650

5. Neuhochdeutsch (Nhd.) von etwa 1650 bis zur Gegenwart





Дата публикования: 2014-11-03; Прочитано: 798 | Нарушение авторского права страницы | Мы поможем в написании вашей работы!



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