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Text 11. Ursachen und Folgen von attraktivität



Schönheit fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Wir alle können sagen, ob ein bestimmtes Gesicht schön ist oder nicht. Aber wir tun uns schwer, wenn wir unser Urteil begründen sollen. Wir untersuchten, was Gesichter attraktiv macht und welche sozialen Konsequenzen Attraktivität nach sich zieht. Dazu überprüften wir in Teiluntersuchungen von ca. 500 Versuchspersonen mehrere Hypothesen zur Attraktivität. Dies sind die Durchschnittshypothese („ durchschnittliche Gesichter sind am attraktivsten“), der Einfluss der Symmetrie („Symmetrie macht attraktiv“) und die Theorie der Merkmalsausprägungen („Reifezeichen gepaart mit Merkmalen des Kindchenschemas machen attraktiv“). Darüber hinaus wurde untersucht, welchen Zusammenhang es zwischen Attraktivität und bestimmten Eigenschaftszuschreibungen gibt („Was schön ist, ist auch gut“). Dazu fotografierten wir 64 Frauengesichter und 32 Männergesichter in standardisierter Weise. In einer Voruntersuchung wurden die Gesichter mit Hilfe eines Präsentationsprogramms bezüglich ihrer Attraktivität auf einer Skala von 1 (= sehr unattraktiv) bis 7 (= sehr attraktiv) beurteilt. Durch dieses äußerst aufwendige Vorgehen konnten Durchschnittsgesichter erzeugt werden, die „echten“ Gesichtern täuschend ähnlich sehen. Alle Originalgesichter und gemorphten Gesichter wurden darüber hinaus von Mitarbeitern einer Modelagentur daraufhin beurteilt, ob sie als Model für die Kategorie „Beauty“ geeignetwären. Die Ergebnisse sind interessant und teilweise auch unerwartet: Gemorphte Gesichter werden im Mittel attraktiver eingeschätzt als Originalgesichter. Die Expertenbefragung in der Model-Agentur ergab, dass von den ausgewählten Gesichtern, die als Model für die Kategorie „Beauty“ geeignet wären, 88% (14 von 16) gemorpht waren, also von einem Computer neu berechnet wurden und in der Realität nicht existieren.

Die Ergebnisse aus unserem Experiment zur Symmetrie zeigen, dass Symmetrie zwar ein Faktor ist, der Attraktivität beeinflusst, jedoch bei weitem nicht in dem Ausmaß, wie es häufig angenommen wird. Es gilt vielmehr: Gesichter, die sehr asymmetrisch sind, sind eher unattraktiv, aber sehr unattraktive Gesichter sind deswegen noch lange nicht automatisch asymmetrisch. Umgekehrt gilt ebenso: Sehr symmetrische Gesichter sind noch lange nicht attraktiv und sehr attraktive Gesichter zeigen durchaus Abweichungen von der Symmetrie. Insgesamt scheint Symmetrie ein nur eher schwaches Kriterium für Attraktivität zu sein.

Durch die Experimente zur Schemaanpassung von Gesichtern konnte eindeutig gezeigt werden, dass bei Frauengesichtern kindliche Merkmale wie große, rundliche Augen, eine große gewölbte Stirn, sowie kleine, kurze Ausprägungen von Nase und Kinn stark attraktivitätserhöhend sind. Die meisten bevorzugten Frauengesichter, sind solche, denen ein Kindchenanteil von 10–50% beigemischt war. Dies bedeutet: Selbst die attraktivsten Frauen werden noch schöner, wenn wir ihre Gesichtsproportionen kindlicher machen. Interessant dabei ist wiederum, dass die Frauen, die bei diesem Experiment am attraktivsten beurteilt wurden, in der Realität nicht existieren. Eine Befragung von Versuchspersonenergab, dass attraktive Frauen eine braunere Haut, ein schmaleres Gesicht sowie vollere und gepflegtere Lippen besitzen. Sie haben zudem einen weiteren Augenabstand, dünnere Augenlider, mehr, längere und dunklere Wimpern, dunklere und schmalere Augenbrauen, höhere Wangenknochen und eine schmalere Nase. Für attraktive Männer gilt erstaunlicherweise zum großen Teil das gleiche wie für attraktive Frauen: Auch sie haben eine braunere Haut, ein schmaleres Gesicht, vollere Lippen, dünnere Augenlider, mehr und dunklere Wimpern, dunklere Augenbrauen und höhere Wangenknochen. Zudem unterscheiden sie sich durch einen markanteren Unterkiefer und ein markanteres Kinn von den unattraktiven Männern.

Schließlich ergaben die Ergebnisse der Untersuchung zur sozialen Wahrnehmung von Gesichtern, dass es ein ausgeprägtes Attraktivitätsstereotyp gibt: Je attraktiver die präsentierten Gesichter waren, desto erfolgreicher, zufriedener, sympathischer, intelligenter, geselliger, aufregender, kreativer und fleißiger wurden die Personen eingeschätzt. Dies zeigt, welche weitreichenden sozialen Folgen Attraktivität nach sich ziehen kann. In unserer Untersuchung stellte sich heraus, dass die als am attraktivsten beurteilten Gesichter keine echten Gesichter waren, sondern von uns am Computer erzeugte. Diese virtuellen Gesichter zeichnen sich durch Merkmale aus, die für uns normale Menschen völlig unerreichbar sind. Indem uns aber die Medien solche perfekten Gesichter täglich vor Augen führen – man denke nur an die bis ins letzte Detail computertechnisch nachbearbeiteten Gesichter für Kosmetikwerbung – besteht die Gefahr, dass wir selbst zu Opfern unseres eigenen, völlig unrealistischen Schönheitsideals werden.

Merkmale schöner Gesichter

Was macht eigentlich ein schönes Gesicht aus? Wodurch unterscheiden sich attraktive Gesichter von weniger attraktiven? In allen Zeiten und Kulturen gab und gibt es ganz konkrete Kriterien für ein schönes Gesicht. Diese Kriterien sind jedoch nicht immer gleich, sondern unterliegen Veränderungen. Um herauszufinden, durch welche Merkmale sich attraktive von unattraktiven Gesichtern unterscheiden, legten wir Versuchspersonen im Paarvergleich die Bilder des weiblichen „Sexy-„ und „Unsexy-Gesichts“ sowie des männlichen „Sexy-„ und „Unsexy-Gesichts“ vor und fragten, wodurch sich die Gesichter unterscheiden. Folgende Unterschiede wurden von den Befragten am häufigsten genannt:

Die prototypische Frau für ein sehr attraktives Gesicht Die prototypische Frau für ein sehr unattraktives Gesicht
Der prototypische Mann für ein sehr attraktives Gesicht Der prototypische Mann für ein sehr unattraktives Gesicht

Merkmale des weiblichen und des männlichen attraktiven Gesichts im Vergleich zum unattraktiven Gesicht:

Frauengesichter: Braunere Haut Schmaleres Gesicht Weniger Fettansatz Vollere, gepflegtere Lippen Weiterer Augenabstand Dunklere, schmalere Augenbrauen Mehr, längere und dunklere Wimpern Höhere Wangenknochen Schmalere Nase Keine Augenringe Dünnere Augenlider Männergesichter: Braunere Haut Schmaleres Gesicht Weniger Fettansatz Vollere Lippen Symmetrischer Mund Dunklere Augenbrauen Mehr und dunklere Wimpern Obere Gesichtshälfte im Verhältnis zur unteren breiter Höhere Wangenknochen Markanter Unterkiefer Markanteres Kinn Keine Geheimratsecken Dünnere Augenlider

Bei unseren Experimenten war auffallend, dass die Gesichter, die bei diesem Experiment am attraktivsten beurteilt wurden, in der Realität gar nicht existieren. Es sind reine Kunstprodukte – Ergebnisse moderner Computertechnologie. Gesichter mit so glatter, reiner Haut, ohne den geringsten Makel gibt es nicht und kann es in der Realität auch nicht geben. Doch gerade diese Makellosigkeit ist es, die unsere Versuchspersonen so attraktiv fanden. Insofern lässt sich sagen: Die schönsten Personen existieren in der Realität gar nicht – sie sind nach bestimmten Prinzipien vom Computer berechnet worden. Reale Gesichter können diesem Vergleich nicht standhalten.

Fast schon etwas erschreckend ist das Bild, wenn man die Verteilung der abwertenden Urteile betrachtet: Von den Originalgesichtern wurden 70% der Frauen und 79% der Männer als „eher unattraktiv“, „ziemlich unattraktiv“ oder „sehr unattraktiv“ bezeichnet. All dies deutet darauf hin, dass wir unsere Mitmenschen und uns selbst mit völlig unrealistischen Maßstäben messen. Wir vergleichen uns mit den schönsten Gesichtern der Welt, die durch die Medien allgegenwärtig sind. Sie begegnen uns in Filmen, in Musik-Clips, in der Werbung, auf den Titelseiten von Zeitschriften, auf Plakaten und vielem mehr. Das Absurdeste dabei ist, dass es diese Gesichter, so wie sie dort zu sehen sind, in Wirklichkeit auch nicht gibt. Auch sie sind zumindest zu einem Teil „virtuell“. Denn schon längst gibt es auf keinem Titelbild und in keiner Werbeanzeige mehr ein Gesicht, das nicht bis ins letzte Detail computertechnisch nachbearbeitet ist. Auf diese Weise wird eine Perfektion und Makellosigkeit erreicht, die selbst die abgebildeten Supermodels in Wirklichkeit bei weitem nicht besitzen. Ihre Gesichter werden mit den üblichen Tricks nachbearbeitet. Die Haut bekommt ihre Makellosigkeit mit Hilfe von verschiedenen Filtern – dadurch verschwinden Mitesser, große Poren und kleine Fältchen. Größere Hautunreinheiten und Falten (z.B. Augenwinkel) werden manuell wegretuschiert. Alle Farben können beliebig verändert werden; d.h. die Zähne erhalten das strahlende Weiß, der Teint den richtigen Braun-Ton und das Blau der Augen wird intensiviert. Die Augen werden mit einem Scharfzeichnungsfilter geschärft – dadurch wirken sie lebendiger und interessanter. Besonders deutlich ist die Manipulation am Weiß der Augen, das stark aufgehellt wird. Dadurch wirken die Augen größer, jünger und schöner. Bei so viel perfektionierter Schönheit wundert es nicht, dass so viele Menschen von ihrem eigenen Aussehen oder dem ihrer Partner(innen) frustriert sind.

Dieses Gefühl der Unzulänglichkeitsichert einem ganzen Industriezweig Umsätze in Milliardenhöhe. Immer mehr Menschen suchen inzwischen sogar ihr Heil unter dem Messer von Schönheitschirurgen. So träumen sie weiter von einer idealisierten Schönheit, deren Illusion ihnen die Medien täglich vor Augen führen und die es – wie bereits gesagt – in Wirklichkeit gar nicht geben kann.





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2014-10-25; Ïðî÷èòàíî: 553 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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