Студопедия.Орг Главная | Случайная страница | Контакты | Мы поможем в написании вашей работы!  
 

Text 15. Jil Sander: die Deutsche Designerin macht aus weniger mehr



Sie ist die deutsche Modezarin. Sie liebt das Schlichte, Schöne, klare Schnitte, kostbare Stoffe. Reduktion bedeutet für sie Perfektion: Jil Sander.

Im lichten Büro mit den blassrosa Wänden und dem großen Schreibtisch wirkt sie beinahe etwas verloren. Sie trägt einen dezenten, eleganten Hosenanzug, ist zierlich und zurückhaltend, Publicity scheu Deutschlands bekannteste Unternehmerin, Jil Sander. Mit einem entwaffnenden Lächeln gesteht die 49jährige Modeschöpferin: „Ich bin kein Nähtyp. Als Kind habe ich im Handarbeitsunterricht Rauschgoldengel gebastelt, weil ich mir an der Nähmaschine gleich am Anfang in den Finger genäht habe. Ich konnte nicht einmal einen Rock nähen – na ja, vielleicht doch auf einer dieser neuen vollautomatischen Maschinen.“ Der Arbeitstag der Designerin dauert selten weniger als zwölf Stunden: Nächte am Zeichentisch und im Atelier, Modenschauen in Mailand, Paris und Hamburg. Wenn die Mannequins in flatternden Jil-Sander-Hosenanzügen, schlanken Kostümen und weich fließenden Abendkleidern über die internationalen Laufstege flanieren, halten die Redakteure von Harpers Bazaar, Vogue, und Women's Wear Daily den Atem an. Schon vor 15 Jahren wählte das japanische Magazin High Fashion die minimalistische Designerin in die Regie der 10 bedeutendsten Modemacher der Zeit. Von Los Angeles bis Tokio, von Berlin bis Paris zieren ihre karg, aber elegant ausgestatteten Boutiquen die Modemeilen. Jacquelline Onassis kauft bei ihr genauso wie Barbara Streisand. Heidemarie Jilline Sander aus dem flachen norddeutschen Küstenland: Mit 29 Jahren beschloss sie den Vormarsch aufsinternationale Mode-Parkett. In Paris regierten damals Christian Dior, Piere Baimain und Yves Saint Laurent. In London gab Mary Quam die Rocklänge vor, in New York gaben Bill Blass und Geoffrey Beene den Ton an. Aber Deutschland: Land der Maschinenindustrie, Kartoffelkloße und billigen Massenkonfektion? „Deutschland war eine denkbar schlechte Plattform“ erinnert sich die Designerin. „Ich muss erst einmal alle davon überzeugen, dass auch Deutsche Mode machen können.“ Das Selbstvertrauenin ihren Stil hatte sie schon damals. Heute macht Jil Sander mit ihrer Mode 150 Millionen € Jahresumsatz. Weniger ist mehr, postulierten vor mehr als einem halben Jahrhundert die Architekten in Dessau. Jil Sander hat die Theorien der Designschule in Mode übersetz – in raffiniert-simple Entwürfe in Schwarz, Weiß, Perlgrau, Beige, Rostrot, Malve. Gags, schrille Farben und Schleifchen sind Tabu. Die Designerin trägt nicht einmal Schmuck. Dekoration und Tand findet Jil Sander für Frauen veraltet: „Ich konnte auch das karierte Maiglöckchen erfinden oder den dritten Ärmel, einfach etwas Witziges – und mich dann zurücklehnen. Aber ich nehme meine Arbeit sehr, sehr ernst auf. Ich arbeite schwer an den Proportionen jedes einzelnen Teils.“ Eigenwillig ist die Norddeutsche schon seit Kindertagen. Ein schmales, scheues Kind, häufig trotzig. Ihrer Familie versuchte sie zu verordnen, was sie anzuziehen hätte. Auch Brot aß sie nur, wenn die Mutter den Belag hübsch drapierte. Nach der mittleren Reife lernte das Mädchen Heidemarie Jiline auf einer Textilfachschule in Krefeld am Niederrhein, und danach ging sie an ein College nach Los Angeles. Dort belegte sie amerikanische Geschichte, Englisch und Formgebung. Dann wurde Jil Redakteurin bei der amerikanischen Frauenzeitschrift McCalls und später bei deutschen Modezeitschriften. Dass ihr die Chefredakteuren den Geschmack diktierten, gefiel ihr aber gar nicht. 1968 machte sie sich selbständig. Die 24jährige verkaufte ihr Auto, nahm einen Kredit über 200 000 € auf und eröffnete ihre erste eigene Boutique im Hamburger Nobelstadtteil Pöseldorf. 5 Jahre später präsentierte sie ihre erste eigene Kollektion. Die Zulieferer hatten alle Teile zu klein genäht. „Ich bekam einen Schock. Jeden Tag fuhr der Postwagen vor und brachte neue Reklamationen.“ Die Jungunternehmerin gab nicht auf. Der zweiten Kollektiondrückte sie schon das klassische Jil-Sander- Mottoauf: „ Gutes Design, erstklassiges Material, höchste Qualität in der Verarbeitung. “ Ihr Aufstieg begann. 1989 kaufte Jil Sander ihren ersten eigenen Produktionsbetrieb und gingmit ihrem Unternehmen an die Börse. Ein Drittel der Aktien gehört seither Fremden. Hier arbeiten Deutsche, Japaner, Amerikaner, Italiener und Niederländer zusammen. „Wir sind wirklich ein ganz internationaler Haufen“, freut sich die Modemacherin. Nur beim Gespräch über Privates wird sie einsilbig. In den kurzen Ferien fährt die unverheiratete Modemacherin am liebsten zum Bergwandern in die Alpen oder in den Himalaja. Auf Partys sieht man Jil Sander nur selten. Ihr kleiner Freundeskreis ist ihr wichtiger. Im „Fragebogen“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erfuhr die Öffentlichkeit vor 2 Jahren endlich Intimeres über ihre Star-Unternehmerin. Ihre Lieblingsfarbe: Weiß. Ihre Lieblingsblume: die Lilie. Ihr größter selbsterkannter Fehler: Egozentrik. AlsLebensmottogab die Selfmadefrau „Alles oder nichts“ an. Und wer oder was hätte sie gerne sein mögen? „Ich“, schrieb Jil Sander in den Fragebogen.

Typisch Jil Sander: Edle Stoffe, strenge Proportionen und schlichte Extravaganzprägen alle ihre Kollektionen. Mode für Frauen mit Selbstbewusstsein. Proportion ist alles. Reduziertes Design bedeutet nicht, dass Jil Sander nicht in Stoffen schwelgt. Manchmal ist mehr eben doch mehr. Keine Kompromissemacht sie bei der Qualität.




Дата публикования: 2014-10-25; Прочитано: 481 | Нарушение авторского права страницы



studopedia.org - Студопедия.Орг - 2014-2024 год. Студопедия не является автором материалов, которые размещены. Но предоставляет возможность бесплатного использования (0.006 с)...