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Text 11. Zivilisation



Der Begriff Zivilisation ist von dem im Deutschen seit dem 17. Jahrhundert belegten Adj. zivil (bürgerlich, von lat. civis, „Bürger“) abgeleitet. Er bezeichnet die durch Fortschritt von Wissenschaft und Technik ermöglichten und von Politik und Wirtschaft geschaffenen Lebensbedingungen. Im 18. Jahrhundert benutzte man im Französischen die Idee der Zivilisation als Gegensatz zum Begriff „Barbarei“. So konnten nichteuropäische Gesellschaften als unzivilisiert charakterisiert werden. In den romanischen und angelsächsischen Sprachen werden die Begriffe „Kultur“ und „Zivilisation“ anders als im Deutschen gebraucht. Die Geschichtswissenschaft versteht unter Kulturen großräumige und langlebige Gebilde, die eine große Prägekraft entwickeln, obwohl sie häufig eine Vielzahl von Erscheinungsformen und Entwicklungsstufen aufweisen.

Die heutige Definition von Zivilisation in der internationalen Politik versteht diese bildlich vorgestellt als „Kulturdach“ für mehrere ähnlich gelagerte Kulturen, die geographisch nicht aneinander gebunden sein müssen. Staaten einer Zivilisation teilen eine Weltanschauung. Kultur wird in diesem Zusammenhang definiert als lokal begrenzte, Sinn stiftende Produktion von gemeinsamen Werten und Normen. Im Anschluss an den Sozialwissenschaftler Norbert Elias und dessen Theorie über den Prozeß der Zivilisation wird der Begriff auch im Sinne von „Zivilisierung“ verwendet.

Der Begriff civilisation, der sich im ausgehenden 18. Jahrhundert ursprünglich auf die französische Gesellschaft des Ancien Régime bezog und die positiven Erwartungen im Zeitalter der Aufklärung an den Fortschritt der Gesellschaft zum Ausdruck brachte, erfuhr im Zuge des Kolonialismus im 19. Jahrhundert eine Neubewertung. Es etablierte sich die Vorstellung von unzivilisierten außereuropäischen Gesellschaften, denen die eigene zivilisierte Gesellschaft gegenübergestellt wurde.

Während sich in den angelsächsischen Ländern und in Frankreich eine Gleichsetzung von Kultur und Zivilisation durchsetzte, entwickelte sich dagegen in Deutschland eine Abgrenzung der als tiefgründig und wertvoll verstandenen deutschen Kultur gegenüber der als oberflächlich dargestellten westlichen Zivilisation. In diesem Sinne übten unter anderem Oswald Spengler und Arnold Gehlen Zivilisationskritik. Die Unterscheidung zwischen Kultur und Zivilisation blieb bis nach 1945 im deutschen Sprachraum vorherrschend.

Etymologisch stammt das Wort Zivilisation vom französischen civilisation. Es kann weiter verfolgt werden über das lateinische civilis, welcher seine Wurzeln im Begriff civis hat. Dieser bezeichnet die Bürger (anfangs spezifisch Stadtbewohner) Roms. Dort tritt eine Verwandtschaft mit dem lateinischen Begriff civitas auf, welcher Städte und Stadtstaaten bezeichnet. Eine Rückführung des Begriffs auf eines der entscheidenden Merkmale von Zivilisationen, dem Bau von Städten, ist somit belegbar.





Дата публикования: 2014-11-02; Прочитано: 292 | Нарушение авторского права страницы | Мы поможем в написании вашей работы!



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