Ñòóäîïåäèÿ.Îðã Ãëàâíàÿ | Ñëó÷àéíàÿ ñòðàíèöà | Êîíòàêòû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!  
 

Die Zwillinge sind zitternd ins Bett gesprungen



24 Mutti stellt sich, mit ausgebreiteten Armen, schützend vor das Bett. „Niemals, Herr Palfy!“

25 Aber der Vater schiebt sie beiseite und beginnt, vom Kopfende her, das Bett durchzusägen. Die Säge kreischt so, dass man friert, und sägt das Bett Zentimeter auf Zentimeter der Länge nach durch.

26 „Lasst euch los!“ befiehlt der Vater.

27 Die Säge kommt den ineinandergefalteten Geschwisterhänden immer näher, immer näher! Gleich ritzt sie die Haut! - Mutti weint herzzerbrechend.

28 Man hört die Hexe kichern.

29 Da endlich geben die Kinderhände nach.

30 Die Säge schneidet zwischen ihnen das Bett endgültig auseinander, bis zwei Betten, jedes auf vier Füßen, daraus geworden sind.

31 „Welchen Zwilling wollen Sie haben, Frau Körner?“

„Beide, beide!“

32 „Bedaure“, sagt der Mann. „Gerechtigkeit muss sein. Na, wenn Sie sich nicht entschließen können, - ich nehm die da! Mir ist es eh gleich. Ich kenn sie ja doch nicht auseinander.“ Er greift nach dem einen Bett. „Welche bist du denn?“

33 „Das Luiserl!“ ruft diese. „Aber du darfst das nicht tun!“

34 „Nein“, schreit nun Lotte. „Ihr dürft uns nicht halbieren!“

35 „Haltet den Mund!“ erklärt der Mann streng. „Eltern dürfen alles!“

Damit geht er, das eine Bett an einer Schnur hinter sich herziehend, auf das Pralinenhaus zu. Der Schokoladenzaun springt von selber auf. Luise und Lotte winken einander verzweifelt zu.

37 „Wir schreiben uns!“ brüllt Luise.

38 „Postlagernd!“ schreit Lotte. „Vergissmeinnicht München 18!“

39 Der Vater und Luise verschwinden im Haus. Dann verschwindet auch das Haus, als würde es weggewischt.

40 Mutti umarmt Lotte und sagt traurig: „Nun sind wir beide vaterseelenallein.“ Plötzlich starrt sie das Kind unsicher an. „Welches meiner Kinder bist du denn? Du siehst aus wie Lotte!“

41 „Ich bin ja Lotte!“

42 „Nein, du siehst aus wie Luise!“

43 „Ich bin doch Luise!“

44 Die Mutter blickt dem Kind erschrocken ins Gesicht und sagt, seltsamerweise mit Vaters Stimme: „Einmal Locken! Einmal Zöpfe! Dieselben Nasen! Dieselben Köpfe!“

45 Lotte hat jetzt links einen Zopf, rechts Locken wie Luise. Tränen rollen ihr aus den Augen. Und sie murmelt trostlos: „Nun weiß ich selber nicht mehr, wer von uns beiden ich bin! Ach, die arme Hälfte!“

Siebentes Kapitel

Wochen sind vergangen – Peperl hat sich abgefunden – Eierkuchen haben keine Knochen – Alles hat sich verändert, besonders die Resi – Kapellmeister Palfy gibt Klavierstunden – Frau Körner macht sich Vorwürfe – Anni Habersetzer kriegt Watschen – Ein Wochenende, schön wie nichts auf der Welt!

1 W ochen sind seit jenem ersten Tag und jener ersten Nacht in der fremden Welt und unter fremden Menschen ins Land gegangen. Wochen, in denen jeder Augenblick, jeder Zufall und jede Begegnung (êàæäûé ñëó÷àé, ñëó÷àéíîñòü è êàæäàÿ âñòðå÷à) Gefahr und Entdeckung (îïàñíîñòü è îáíàðóæåíèå: die Gefahr – îïàñíîñòü) mit sich bringen konnten. Wochen mit sehr viel Herzklopfen und manchem postlagernden Brief (è ìíîãèìè: «íåêîòîðûìè» ïèñüìàìè, íå îäíèì ïèñüìîì äî âîñòðåáîâàíèÿ), der neue dringende Auskünfte heischte (êîòîðîå òðåáîâàëî íîâûõ ñâåäåíèé: die Auskunft – ñïðàâêà, èíôîðìàöèÿ).

2 Es ist alles gut gelaufen (âñå ïðîøëî õîðîøî, âñå îáîøëîñü). Ein bisschen Glück war wohl auch dabei. Luise hat das Kochen „wieder“ gelernt. Die Lehrerinnen in München haben sich einigermaßen damit abgefunden (â íåêîòîðîé ñòåïåíè ïðèìèðèëèñü ñ òåì), dass die kleine Körner aus den Ferien weniger fleißig, ordentlich und aufmerksam (ìåíåå ïðèëåæíîé, àêêóðàòíîé è âíèìàòåëüíîé), dafür aber um so lebhafter (íî çàòî òåì æèâåå, ãîðàçäî æèâåå, ýíåðãè÷íåå) und „schlagfertiger“ (áîëåå áîéêîé, íàõîä÷èâîé) zurückgekehrt ist.

3 Und ihre Wiener Kolleginnen haben rein gar nichts dagegen (âîâñå íè÷åãî íå èìåëè ïðîòèâ; rein – ÷èñòî, íà÷èñòî), dass die Tochter des Kapellmeisters Palfy neuerdings (òåïåðü) besser aufpasst (âíèìàòåëüíåå ñëóøàåò) und besser multiplizieren (óìíîæàòü) kann. Erst gestern hat Fräulein Gstettner im Lehrerzimmer zu Fräulein Bruckbaur ziemlich geschwollen (íàïûùåííî) gesagt: „Die Entwicklung Luises zu beobachten (íàáëþäàòü ðàçâèòèå), liebe Kollegin, ist für jedes pädagogische Auge ein lehrreiches Erlebnis (ïîó÷èòåëüíûé îïûò: «ïåðåæèâàíèå»). Wie sich hier aus Überschwang (èç ïðåèçáûòêà) des Temperaments still wirkende (òèõî äåéñòâóþùàÿ), beherrschte Kraft (óïðàâëÿåìàÿ ñèëà) herausgebildet hat (ñôîðìèðîâàëàñü), aus Übermut (èç øàëîâëèâîñòè: der Übermut), Heiterkeit (âåñåëîñòè; heiter – âåñåëûé, áåççàáîòíûé) und aus naschhaftem Wissensdurst (èç ñòðàñòíîé æàæäû çíàíèé; naschen – ëþáèòü ñëàäêîå; òàéêîì ëàêîìèòüñÿ; óêðàäêîé òàñêàòü ñëàäîñòè; der Durst - æàæäà) ein stetiger ins Kleinste gehender Bildungswille (ïîñòîÿííàÿ, óñòîé÷èâàÿ, ïðîíèêàþùàÿ â ìàëåéøèå äåòàëè âîëÿ ê îáðàçîâàíèþ; die Bildung – îáðàçîâàíèå), - also, liebe Kollegin, das ist einzigartig (óíèêàëüíî, åäèíñòâåííî â ñâîåì ðîäå: einzig – åäèíñòâåííûé + die Art - âèä)! Und vergessen Sie eines nicht, diese Verwandlung (ïðåâðàùåíèå; verwandeln – ïðåâðàòèòü), diese Metamorphose eines Charakters in eine höhere, gebändigte Form (â âûñøóþ, îáóçäàííóþ ôîðìó) geschah völlig aus sich heraus (ïðîèçîøëî ïîëíîñòüþ, ñîâåðøåííî ñàìî ïî ñåáå: «èç ñåáÿ /íàðóæó/»: geschehen – ñëó÷àòüñÿ, ïðîèñõîäèòü), ohne jeden erzieherischen Druck von außen (áåçî âñÿêîãî âîñïèòàòåëüíîãî äàâëåíèÿ èçâíå; erziehen – âîñïèòûâàòü; drücken – äàâèòü)!“

4 Fräulein Bruckbaur hat gewaltig genickt (ýíåðãè÷íî êèâàëà; die Gewalt – ñèëà, âëàñòü; íàñèëèå) und erwidert (îòâåòèëà /î ðåïëèêå/): „Diese Selbstentfaltung (ñàìîðàñêðûòèå; die Falte – ñêëàäêà) des Charakters, dieser Eigenwille («ñâîåâîëèå» = âîëÿ ëè÷íîñòè) zur Form zeigt sich auch im Wandel von Luises Schrift (â èçìåíåíèè ïî÷åðêà: der Wandel)! Ich sag ja immer, dass Schrift und Charakter …“ Aber wir wollen es uns schenken anzuhören (íî ìû, ïîæàëóé, íå áóäåì ñëóøàòü, ïîùàäèì ñåáÿ), was Fräulein Bruckbaur immer sagt!

5 Vernehmen (ïîñëóøàåì, óçíàåì) wir lieber, in rückhaltsloser Anerkennung (c èñòèííûì îäîáðåíèåì, íå ñäåðæèâàÿ îäîáðåíèÿ), dass Peperl, der Hund des Hofrats Strobl, seit einiger Zeit den alten Brauch wieder aufgenommen hat (âîçîáíîâèë: «ñíîâà âçÿë, ïðèíÿë» ñòàðûé îáû÷àé), dem kleinen Mädchen am Tisch des Herrn Kapellmeisters Grüß Gott zu sagen. Er hat sich, obwohl es über seinen Hundeverstand geht (õîòÿ ýòî ïðåâûøàåò åãî ñîáà÷èé ðàçóì), damit abgefunden, dass das Luiserl nicht mehr wie das Luiserl riecht (ïàõíåò). Bei den Menschen ist so vieles möglich, warum nicht auch das? Außerdem, neuerdings isst die liebe Kleine nicht mehr so oft Eierkuchen, statt dessen (âìåñòî ýòîãî) mit großem Vergnügen (ñ áîëüøèì óäîâîëüñòâèåì: das Vergnügen) Fleischernes (ìÿñíîå). Wenn man nun bedenkt (åñëè æå ïðèíÿòü âî âíèìàíèå), dass Eierkuchen keine Knochen haben, Koteletts hingegen (æå, íàïðîòèâ) in erfreulicher Häufigkeit (ê ñ÷àñòüþ, âåñüìà ìíîãî /èìåþò êîñòåé/: «â ðàäîñòíîé ÷àñòîòå»), so kann man doppelt verstehen (òåì áîëåå: «âäâîéíå» ìîæíî ïîíÿòü), dass das Tier seine Zurückhaltung überwunden hat (÷òî æèâîòíîå ïðåîäîëåëî ñâîþ ñäåðæàííîñòü, ñìóùåíèå: überwinden).

6 Wenn Luises Lehrerinnen schon finden, dass sich Luise in erstaunlicher Weise (óäèâèòåëüíûì îáðàçîì) verwandelt hat, - was sollten sie erst zu Resi sagen (÷òîáû îíè ñêàçàëè â îòíîøåíèè Ðåçè), wenn sie Resi, die Haushälterin, näher kennten (áëèæå áû çíàëè)? Denn Resi, das steht außer Frage (áåç ñîìíåíèÿ: «ýòî ñòîèò âíå âîïðîñà»), ist tatsächlich (äåéñòâèòåëüíî; die Tatsache – ôàêò) ein völlig anderer Mensch geworden. Sie war vielleicht gar nicht von Grund auf (íå îò ïðèðîäû: «îñíîâàíèÿ») betrügerisch (cêëîííàÿ ê îáìàíó, ìîøåííè÷åñòâó; betrügen – îáìàíûâàòü), schlampert (/þæíî-íåì./ = schlampig – íåðÿøëèâàÿ) und faul? Sondern nur, weil das scharfe Auge fehlte, das alles überwacht (íàáëþäàåò, ñëåäèò) und sieht?

7 Seit Lotte im Haus ist und sanft, doch unabwendbar (íåîòñòóïíî; abwenden - ïðåäîòâðàùàòü) alles prüft (ïðîâåðÿåò), alles entdeckt, alles weiß, was man über die Küche und Keller wissen kann, hat sich Resi zu einer „ersten“ Kraft entwickelt (ðàçâèëàñü â ñèëó ïåðâîé âåëè÷èíû).

8 Lotte hat den Vater überredet (óãîâîðèëà), das Wirtschaftsgeld (äåíüãè íà õîçÿéñòâî; die Wirtschaft – õîçÿéñòâî, ýêîíîìèêà; der Wirt – õîçÿèí) nicht länger der Resi, sondern ihr auszuhändigen (âûäàâàòü). Und es ist einigermaßen komisch (íåñêîëüêî, â íåêîòîðîé ñòåïåíè ñòðàííî, êîìè÷íî), wenn Resi anklopft (ñòó÷èòñÿ) und ins Kinderzimmer tritt, um sich von dem neunjährigen Kinde, das ernst am Pult sitzt und seine Schulaufgaben macht, Geld geben zu lassen (ïîëó÷èòü äåíüãè, ÷òîáû òà äàëà åé äåíüãè). Sie berichtet gehorsam (ñîîáùàåò, ðàññêàçûâàåò ïîñëóøíî), was sie einkaufen muss, was sie zum Abendbrot auftischen (ïîäàòü íà óæèí) will und was sonst (÷òî åùå: «êðîìå, ïîìèìî») im Haushalt nötig ist (íóæíî â õîçÿéñòâå: der Haushalt).

9 Lotte überschlägt rasch die Kosten (áûñòðî ïîäñ÷èòûâàåò ñòîèìîñòü, «òðàòû»), nimmt das Geld aus dem Pult, zählt es Resi hin (îòñ÷èòûâàåò), schreibt den Betrag (ñóììó) in ein Heft, und abends wird dann am Küchentisch gewissenhaft (íà ñîâåñòü, ñòàðàòåëüíî; das Gewissen – ñîâåñòü) abgerechnet (ïîäñ÷èòûâàåòñÿ).

10 Sogar dem Vater ist es aufgefallen (äàæå îòöó áðîñèëîñü â ãëàçà, äàæå îí çàìåòèë), dass der Haushalt früher mehr gekostet hat, dass jetzt, obwohl er weniger Geld gibt, regelmäßig (ðåãóëÿðíî) Blumen auf dem Tisch stehen, auch drüben im Atelier am Ring, und dass es in der Rotenturmstraße richtig heimelig (ïî-íàñòîÿùåìó óþòíî: «äîìàøíå») geworden ist. (‘So, als wäre eine Frau im Haus’, hat er neulich (íåäàâíî) gedacht! Und über diesen Gedanken war er nicht schlecht erschrocken (áûë íåìàëî íàïóãàí)!)

11 Dass er jetzt öfter und länger in der Rotenturmstraße sitzt, ist nun wieder Fräulein Irene Gerlach, der Pralinendame, aufgefallen. Und sie hat den Herrn Kapellmeister deswegen gewissermaßen zur Rede gestellt (èç-çà ýòîãî â íåêîòîðîì ñìûñëå ïîòðåáîâàëà îò÷åòà, îáúÿñíåíèÿ). Sehr vorsichtig (îñòîðîæíî) natürlich, denn Künstler sind empfindlich (÷óâñòâèòåëüíû, îáèä÷èâû; empfinden – ÷óâñòâîâàòü, âîñïðèíèìàòü)!

12 „Ja weißt“, hat er gesagt, „neulich komm ich doch dazu, wie das Luiserl am Klavier sitzt und stillvergnügt auf den Tasten klimpert (áðåí÷èò ïî êëàâèøàì). Und dazu singt sie ein kleines Liedchen, einfach herzig! Wo sie doch früher nicht ans Klavier gegangen wäre (â òî âðåìÿ êàê ðàíüøå îíà íå ïîäîøëà áû ê ïèàíèíî), und wenn man sie hingeprügelt hätt (åñëè áû åå äàæå ïîáèëè)!“

13 „Und (íó è ÷òî)?“ hat Fräulein Gerlach gefragt und die Brauen bis an den Haaransatz hinaufgezogen (âûñîêî ïîäíÿâ áðîâè: «äî òîãî ìåñòà, ãäå íà÷èíàþòñÿ âîëîñû»: die Braue).

14 „Und?“ Der Herr Palfy hat verlegen (ñìóùåííî) gelacht. „Seitdem geb ich ihr Klavierunterricht (der Unterricht –çàíÿòèå, óðîêè)! Es macht ihr höllischen Spaß (äîñòàâëÿåò åé óæàñíîå: «àäñêîå» óäîâîëüñòâèå; die Hölle – àä). Mir übrigens auch (ìíå âïðî÷åì òîæå).“

15 Fräulein Gerlach hat sehr verächtlich (ïðåçðèòåëüíî; achten – óâàæàòü; verachten – ïðåçèðàòü) geblickt. Denn sie ist eine geistig hochstehende Persönlichkeit (äóõîâíî âûñîêî ñòîÿùàÿ ëè÷íîñòü; der Geist – äóõ). Dann hat sie spitz (êîëêî, ÿçâèòåëüíî) erklärt: „Ich dachte, du wärst Komponist und nicht Klavierlehrer für kleine Mädchen.“

16 Früher hätte das dem Künstler Ludwig Palfy niemand mitten ins Gesicht (ïðÿìî â ëèöî; mitten - ïîñðåäè, â ñåðåäèíó) sagen dürfen! Heute hat er wie ein Schulbub (øêîëüíèê; der Bube – ìàëü÷èê) gelacht und gerufen: „Aber ich hab ja noch nie im Leben so viel komponiert wie gerade jetzt! Und noch nie so was Gutes!“

17 „Was wird’s denn werden?“

„Eine Kinderoper“, hat er geantwortet.

1 Wochen sind seit jenem ersten Tag und jener ersten Nacht in der fremden Welt und unter fremden Menschen ins Land gegangen. Wochen, in denen jeder Augenblick, jeder Zufall und jede Begegnung Gefahr und Entdeckung mit sich bringen konnten. Wochen mit sehr viel Herzklopfen und manchem postlagernden Brief, der neue dringende Auskünfte heischte.

2 Es ist alles gut gelaufen. Ein bisschen Glück war wohl auch dabei. Luise hat das Kochen „wieder“ gelernt. Die Lehrerinnen in München haben sich einigermaßen damit abgefunden, dass die kleine Körner aus den Ferien weniger fleißig, ordentlich und aufmerksam, dafür aber um so lebhafter und „schlagfertiger“ zurückgekehrt ist.

3 Und ihre Wiener Kolleginnen haben rein gar nichts dagegen, dass die Tochter des Kapellmeisters Palfy neuerdings besser aufpasst und besser multiplizieren kann. Erst gestern hat Fräulein Gstettner im Lehrerzimmer zu Fräulein Bruckbaur ziemlich geschwollen gesagt: „Die Entwicklung Luises zu beobachten, liebe Kollegin, ist für jedes pädagogische Auge ein lehrreiches Erlebnis. Wie sich hier aus Überschwang des Temperaments still wirkende, beherrschte Kraft herausgebildet hat, aus Übermut, Heiterkeit und aus naschhaftem Wissensdurst ein stetiger ins Kleinste gehender Bildungswille, - also, liebe Kollegin, das ist einzigartig! Und vergessen Sie eines nicht, diese Verwandlung, diese Metamorphose eines Charakters in eine höhere, gebändigte Form geschah völlig aus sich heraus, ohne jeden erzieherischen Druck von außen!“

4 Fräulein Bruckbaur hat gewaltig genickt und erwidert: „Diese Selbstentfaltung des Charakters, dieser Eigenwille zur Form zeigt sich auch im Wandel von Luises Schrift! Ich sag ja immer, dass Schrift und Charakter …“ Aber wir wollen es uns schenken anzuhören, was Fräulein Bruckbaur immer sagt!

5 Vernehmen wir lieber, in rückhaltsloser Anerkennung, dass Peperl, der Hund des Hofrats Strobl, seit einiger Zeit den alten Brauch wieder aufgenommen hat, dem kleinen Mädchen am Tisch des Herrn Kapellmeisters Grüß Gott zu sagen. Er hat sich, obwohl es über seinen Hundeverstand geht, damit abgefunden, dass das Luiserl nicht mehr wie das Luiserl riecht. Bei den Menschen ist so vieles möglich, warum nicht auch das? Außerdem, neuerdings isst die liebe Kleine nicht mehr so oft Eierkuchen, statt dessen mit großem Vergnügen Fleischernes. Wenn man nun bedenkt, dass Eierkuchen keine Knochen haben, Koteletts hingegen in erfreulicher Häufigkeit, so kann man doppelt verstehen, dass das Tier seine Zurückhaltung überwunden hat.

6 Wenn Luises Lehrerinnen schon finden, dass sich Luise in erstaunlicher Weise verwandelt hat, - was sollten sie erst zu Resi sagen, wenn sie Resi, die Haushälterin, näher kennten? Denn Resi, das steht außer Frage, ist tatsächlich ein völlig anderer Mensch geworden. Sie war vielleicht gar nicht von Grund auf betrügerisch, schlampert und faul? Sondern nur, weil das scharfe Auge fehlte, das alles überwacht und sieht?

7 Seit Lotte im Haus ist und sanft, doch unabwendbar alles prüft, alles entdeckt, alles weiß, was man über die Küche und Keller wissen kann, hat sich Resi zu einer „ersten“ Kraft entwickelt.

8 Lotte hat den Vater überredet, das Wirtschaftsgeld nicht länger der Resi, sondern ihr auszuhändigen. Und es ist einigermaßen komisch, wenn Resi anklopft und ins Kinderzimmer tritt, um sich von dem neunjährigen Kinde, das ernst am Pult sitzt und seine Schulaufgaben macht, Geld geben zu lassen. Sie berichtet gehorsam, was sie einkaufen muss, was sie zum Abendbrot auftischen will und was sonst im Haushalt nötig ist.

9 Lotte überschlägt rasch die Kosten, nimmt das Geld aus dem Pult, zählt es Resi hin, schreibt den Betrag in ein Heft, und abends wird dann am Küchentisch gewissenhaft abgerechnet.

10 Sogar dem Vater ist es aufgefallen, dass der Haushalt früher mehr gekostet hat, dass jetzt, obwohl er weniger Geld gibt, regelmäßig Blumen auf dem Tisch stehen, auch drüben im Atelier am Ring, und dass es in der Rotenturmstraße richtig heimelig geworden ist. (‘So, als wäre eine Frau im Haus’, hat er neulich gedacht! Und über diesen Gedanken war er nicht schlecht erschrocken!)

11 Dass er jetzt öfter und länger in der Rotenturmstraße sitzt, ist nun wieder Fräulein Irene Gerlach, der Pralinendame, aufgefallen. Und sie hat den Herrn Kapellmeister deswegen gewissermaßen zur Rede gestellt. Sehr vorsichtig natürlich, denn Künstler sind empfindlich!

12 „Ja weißt“, hat er gesagt, „neulich komm ich doch dazu, wie das Luiserl am Klavier sitzt und stillvergnügt auf den Tasten klimpert. Und dazu singt sie ein kleines Liedchen, einfach herzig! Wo sie doch früher nicht ans Klavier gegangen wäre, und wenn man sie hingeprügelt hätt!“

13 „Und?“ hat Fräulein Gerlach gefragt und die Brauen bis an den Haaransatz hinaufgezogen.

14 „Und?“ Der Herr Palfy hat verlegen gelacht. „Seitdem geb ich ihr Klavierunterricht! Es macht ihr höllischen Spaß. Mir übrigens auch.“

15 Fräulein Gerlach hat sehr verächtlich geblickt. Denn sie ist eine geistig hochstehende Persönlichkeit. Dann hat sie spitz erklärt: „Ich dachte, du wärst Komponist und nicht Klavierlehrer für kleine Mädchen.“

16 Früher hätte das dem Künstler Ludwig Palfy niemand mitten ins Gesicht sagen dürfen! Heute hat er wie ein Schulbub gelacht und gerufen: „Aber ich hab ja noch nie im Leben so viel komponiert wie gerade jetzt! Und noch nie so was Gutes!“

17 „Was wird’s denn werden?“

„Eine Kinderoper“, hat er geantwortet.

1 I n den Augen der Lehrerinnen hat sich also Luise verändert. In den Augen des Kindes haben sich Resi und Peperl verändert. In den Augen des Vaters hat sich die Rotenturmstraße verändert. So etwas von Veränderei (ñêîëüêî æå èçìåíåíèé, ñïëîøíûå èçìåíåíèÿ)!

2 Und in München hat sich natürlich auch allerhand (âñÿêîå = ìíîãîå) verändert. - Als die Mutter gemerkt hat, dass Lottchen nicht mehr so häuslich (õîçÿéñòâåííàÿ) und in der Schule nicht mehr so fleißig ist, dafür aber quirliger und lustiger als früher, da ist sie in sich gegangen (çàäóìàëàñü, ïîãðóçèëàñü â ñåáÿ) und hat zu sich selber also gesprochen: „Luiselotte, du hast aus einem fügsamen kleinen Wesen (èç ïîñëóøíîãî ìàëåíüêîãî ñóùåñòâà) eine Haushälterin gemacht, aber kein Kind! Kaum war sie ein paar Wochen mit Gleichaltrigen (ñ ðîâåñíèêàìè: gleich – ðàâíûé + das Alter – âîçðàñò) zusammen, im Gebirge, an einem See, - schon ist sie geworden, was sie immer hätte sein sollen (÷åì îíà âñåãäà äîëæà áûëà áûòü): ein lustiges, von deinen Sorgen wenig beschwertes (òâîèìè çàáîòàìè ìàëî îáåñïîêîåííàÿ: «íàãðóæåííàÿ») kleines Mädchen! Du bist viel zu egoistisch gewesen, pfui (àé-ÿé-ÿé /íåõîðîøî/)! Freu dich, dass Lottchen heiter und glücklich ist! Mag sie getrost beim Abwaschen einen Teller zerschmettern (è ïóñòü ñåáå ðàñêîëîòèò òàðåëêó, íè÷åãî ñòðàøíîãî â ýòîì íåò: «ìîæåò îíà ñïîêîéíî: «óòåøåííî» ïðè ìûòüå ïîñóäû ðàñêîëîòèòü òàðåëêó»)! Mag sie sogar von der Lehrerin einen Brief heimbringen: ‘Lottes Aufmerksamkeit, Ordnungsliebe und Fleiß lassen neuerdings leider bedenklich zu wünschen übrig (îñòàâëÿþò, ê ñîæàëåíèþ, çíà÷èòåëüíî æåëàòü ëó÷øåãî; übrig – èçëèøíèé; übriglassen – îñòàâëÿòü /èçëèøåê/). Die Mitschülerin Anni Habersetzer hat von ihr gestern schon wieder vier heftige Watschen erhalten (ïîëó÷èëà ÷åòûðå ñèëüíûå ïîùå÷èíû: die Watsche /þæíî-íåì./ = die Ohrfeige).’ Eine Mutter hat - und hätte sie noch so viele Sorgen (ñêîëüêî áû ó íåå íè áûëî çàáîò) - vor allem die Pflicht (ïðåæäå âñåãî îáÿçàííîñòü, äîëã), ihr Kind davor zu bewahren (çàùèòèòü, ïðåäîõðàíèòü îò òîãî), dass es zu früh aus dem Paradies der Kindheit vertrieben wird (÷òîáû îí íå áûë ñëèøêîì ðàíî èçãíàí èç ðàÿ äåòñòâà: das Paradíes; vertreiben)!“

3 So und ähnlich hat Frau Körner ernst zu sich selber gesprochen, und eines Tages schließlich auch zu Fräulein Linnekogel, Lottes Klassenlehrerin. „Mein Kind“, hat sie gesagt, „soll ein Kind sein, kein zu klein geratener Erwachsener (à íå ìàëåíüêèì âçðîñëûì: «âçðîñëûì, êîòîðûé ïîëó÷èëñÿ ìàëåíüêèì»)! Es ist mir lieber, sie wird ein fröhlicher, leidenschaftlicher Racker (ïðîêàçíèê, õóëèãàí), als dass sie um jeden Preis Ihre beste Schülerin bleibt!“

4 „Aber früher hat Lotte doch beides recht gut zu vereinbaren gewusst (óìåëà ñî÷åòàòü)“, hat Fräulein Linnekogel, leicht pikiert, erklärt.

5 „Warum sie das jetzt nicht mehr kann, weiß ich nicht. Als berufstätige Frau weiß man überhaupt zu wenig von seinem Kind. Irgendwie muss es mit den Sommerferien zusammenhängen (äîëæíî áûòü, ýòî êàê-òî ñâÿçàíî ñ ëåòíèìè êàíèêóëàìè). Aber eines weiß und sehe ich: Dass sie’s nicht mehr kann! Und das ist entscheidend (ðåøàþùåå)!“

6 Fräulein Linnekogel hat energisch an ihrer Brille gerückt (ïîäâèíóëà = ïîïðàâèëà). „Mir, als Erzieherin und Lehrerin Ihrer Tochter, sind leider andere Ziele gesteckt (ïîñòàâëåíû äðóãèå öåëè: das Ziel). Ich muss und werde versuchen, die innere Harmonie des Kindes wieder herzustellen (âíóòðåííþþ ãàðìîíèþ … âîññòàíîâèòü)!“

7 „Finden Sie wirklich, dass ein bisschen Unaufmerksamkeit in der Rechenstunde und ein paar Tintenkleckse (íåñêîëüêî ÷åðíèëüíûõ êëÿêñ: die Tinte – ÷åðíèëà + der Klecks – êëÿêñà, ïÿòíî) im Schreibheft -“

8 „Ein gutes Beispiel, Frau Körner! Das Schreibheft! Gerade (êàê ðàç) Lottes Schrift zeigt, wie sehr das Kind die, ich möchte sagen, seelische Balance (äóøåâíîå ðàâíîâåñèå) verloren hat. Aber lassen wir die Schrift beiseite! Finden Sie es in Ordnung (Âû íàõîäèòå â ïîðÿäêå âåùåé), dass Lotte neuerdings Mitschülerinnen prügelt (èçáèâàåò)?“

9 „Mitschüler innen?“ Frau Körner hat die Endung absichtlich sehr betont gehabt (íàìåðåííî ïîä÷åðêíóëà îêîí÷àíèå; die Absicht - íàìåðåíèå). „Meines Wissens (íàñêîëüêî ÿ çíàþ) hat sie nur die Anni Habersetzer geschlagen.“

„Nur?“

10 „Und diese Anni Habersetzer hat die Ohrfeigen redlich verdient (ïîùå÷èíû ÷åñòíî çàñëóæèëà = ïîëó÷èëà ïî çàñëóãàì)! Von irgendwem muss sie sie ja schließlich kriegen!“

„Aber Frau Körner!“

11 „Ein großes, gefräßiges Ding (ïðîæîðëèâîå ñóùåñòâî), das seine Gehässigkeit (çëîáíîñòü) heimlich an den Kleinsten der Klasse auszulassen pflegt (èìååò îáûêíîâåíèå òàéíî ñðûâàòü íà ñàìûõ ìàëåíüêèõ), sollte von der Lehrerin noch in Schutz genommen werden (è åùå áåðåòñÿ: «äîëæíà áû åùå áðàòüñÿ» ïîä çàùèòó ó÷èòåëüíèöåé).“

12 „Wie bitte? Wirklich? Davon weiß ich ja gar nichts (×òî? Íà ñàìîì äåëå? ß îá ýòîì íè÷åãî íå çíàþ)!“

13 „Dann fragen Sie nur die arme kleine Ilse Merck! Vielleicht erzählt die Ihnen einiges!“

14 „Und warum hat mir Lotte nichts gesagt, als ich sie bestraft habe (êîãäà ÿ åå íàêàçàëà)?“

15 Da hat sich Frau Körner ein wenig in die Brust geworfen (îñìåëåëà, âñõîðîõîðèëàñü, «âûïÿòèëà ãðóäü»; sich in die Brust werfen = sich brüsten – õâàëèòüñÿ, ÷âàíèòüñÿ) und geantwortet: „Dazu fehlt es ihr wohl (äëÿ ýòîãî åé, âèäèìî, íå õâàòàåò) an der, um mit Ihnen zu sprechen (âûðàæàÿñü Âàøèìè ñëîâàìè: «÷òîáû ãîâîðèòü ñ Âàìè»), seelischen Balance!“ Und dann ist sie in den Verlag gesaust (ïîì÷àëàñü). Um zurechtzukommen (÷òîáû ïðèáûòü âîâðåìÿ), hat sie ein Taxi nehmen müssen. Zwei Mark dreißig. Ach, das liebe Geld (ïëàêàëè äåíåæêè)!

1 In den Augen der Lehrerinnen hat sich also Luise verändert. In den Augen des Kindes haben sich Resi und Peperl verändert. In den Augen des Vaters hat sich die Rotenturmstraße verändert. So etwas von Veränderei!

2 Und in München hat sich natürlich auch allerhand verändert. - Als die Mutter gemerkt hat, dass Lottchen nicht mehr so häuslich und in der Schule nicht mehr so fleißig ist, dafür aber quirliger und lustiger als früher, da ist sie in sich gegangen und hat zu sich selber also gesprochen: „Luiselotte, du hast aus einem fügsamen kleinen Wesen eine Haushälterin gemacht, aber kein Kind! Kaum war sie ein paar Wochen mit Gleichaltrigen zusammen, im Gebirge, an einem See, - schon ist sie geworden, was sie immer hätte sein sollen: ein lustiges, von deinen Sorgen wenig beschwertes kleines Mädchen! Du bist viel zu egoistisch gewesen, pfui! Freu dich, dass Lottchen heiter und glücklich ist! Mag sie getrost beim Abwaschen einen Teller zerschmettern! Mag sie sogar von der Lehrerin einen Brief heimbringen: ‘Lottes Aufmerksamkeit, Ordnungsliebe und Fleiß lassen neuerdings leider bedenklich zu wünschen übrig. Die Mitschülerin Anni Habersetzer hat von ihr gestern schon wieder vier heftige Watschen erhalten.’ Eine Mutter hat - und hätte sie noch so viele Sorgen - vor allem die Pflicht, ihr Kind davor zu bewahren, dass es zu früh aus dem Paradies der Kindheit vertrieben wird!“

3 So und ähnlich hat Frau Körner ernst zu sich selber gesprochen, und eines Tages schließlich auch zu Fräulein Linnekogel, Lottes Klassenlehrerin. „Mein Kind“, hat sie gesagt, „soll ein Kind sein, kein zu klein geratener Erwachsener! Es ist mir lieber, sie wird ein fröhlicher, leidenschaftlicher Racker, als dass sie um jeden Preis Ihre beste Schülerin bleibt!“

4 „Aber früher hat Lotte doch beides recht gut zu vereinbaren gewusst“, hat Fräulein Linnekogel, leicht pikiert, erklärt.

5 „Warum sie das jetzt nicht mehr kann, weiß ich nicht. Als berufstätige Frau weiß man überhaupt zu wenig von seinem Kind. Irgendwie muss es mit den Sommerferien zusammenhängen. Aber eines weiß und sehe ich: Dass sie’s nicht mehr kann! Und das ist entscheidend!“

6 Fräulein Linnekogel hat energisch an ihrer Brille gerückt. „Mir, als Erzieherin und Lehrerin Ihrer Tochter, sind leider andere Ziele gesteckt. Ich muss und werde versuchen, die innere Harmonie des Kindes wieder herzustellen!“

7 „Finden Sie wirklich, dass ein bisschen Unaufmerksamkeit in der Rechenstunde und ein paar Tintenkleckse im Schreibheft -“

8 „Ein gutes Beispiel, Frau Körner! Das Schreibheft! Gerade Lottes Schrift zeigt, wie sehr das Kind die, ich möchte sagen, seelische Balance verloren hat. Aber lassen wir die Schrift beiseite! Finden Sie es in Ordnung, dass Lotte neuerdings Mitschülerinnen prügelt?“

9 „Mitschüler innen?“ Frau Körner hat die Endung absichtlich sehr betont gehabt. „Meines Wissens hat sie nur die Anni Habersetzer geschlagen.“

„Nur?“

10 „Und diese Anni Habersetzer hat die Ohrfeigen redlich verdient! Von irgendwem muss sie sie ja schließlich kriegen!“

„Aber Frau Körner!“

11 „Ein großes, gefräßiges Ding, das seine Gehässigkeit heimlich an den Kleinsten der Klasse auszulassen pflegt, sollte von der Lehrerin noch in Schutz genommen werden.“

12 „Wie bitte? Wirklich? Davon weiß ich ja gar nichts!“

13 „Dann fragen Sie nur die arme kleine Ilse Merck! Vielleicht erzählt die Ihnen einiges!“

14 „Und warum hat mir Lotte nichts gesagt, als ich sie bestraft habe?“

15 Da hat sich Frau Körner ein wenig in die Brust geworfen und geantwortet: „Dazu fehlt es ihr wohl an der, um mit Ihnen zu sprechen, seelischen Balance!“ Und dann ist sie in den Verlag gesaust. Um zurechtzukommen, hat sie ein Taxi nehmen müssen. Zwei Mark dreißig. Ach, das liebe Geld!

1 A m Samstagmittag hat Mutti plötzlich den Rucksack gepackt und gesagt: „Zieh die festen (ïðî÷íûå) Schuhe an! Wir fahren nach Garmisch und kommen erst morgen Abend zurück!“

2 Luise hat ein bisschen ängstlich gefragt: „Mutti, - wird das nicht zu teuer?“

3 Der Frau Körner hat es einen kleinen Stich (óêîë = êîëüíóëî â ñåðäöå; stechen - êîëîòü) gegeben. Dann hat sie gelacht. „Wenn das Geld nicht reicht (íå õâàòèò), verkauf ich dich unterwegs (ïî ïóòè, ïî äîðîãå)!“

4 Das Kind hat vor Wonne (îò áëàæåíñòâà: die Wonne) getanzt. „Fein (ïðåêðàñíî)! Wenn du dann das Geld hast, lauf ich den Leuten wieder weg! Und wenn du mich drei- bis viermal vekauft hast, haben wir so viel, dass du einen Monat nicht zu arbeiten brauchst!“

5 „So teuer bist du?“

6 „Dreitausend Mark und elf Pfennige! Und die Mundharmonika nehm ich auch mit!“

7 Das wurde ein Wochenende, - wie lauter Himbeeren (êàê ñïëîøíàÿ ìàëèíà: die Himbeere) mit Schlagsahne (ñî âçáèòûìè ñëèâêàìè)! Von Garmisch wanderten sie über Grainau an den Baadersee. Dann an den Eibsee. Mit Mundharmonika und lautem Gesang. Dann ging’s durch hohe Wälder bergab (âíèç ñ ãîðû). Über Stock und Stein (ïî ïåðåñå÷åííîé ìåñòíîñòè: «÷åðåç ïàëêó è êàìåíü»). Walderdbeeren (çåìëÿíèêó) fanden sie. Und schöne, geheimnisvolle (òàèíñòâåííûå) Blumen. Lilienhaften (èìåþùóþ âèä ëèëèè, ïîõîæóþ íà ëèëèþ) Türkenbund (ëèëèþ êóäðåâàòóþ) und vielblütigen lilafarbenen Enzian (ìíîãîöâåòíóþ ëèëîâóþ ãîðå÷àâêó). Und Moos (das Moos – ìîõ) mit kleinen spitzen Helmen (ñ îñòðûìè øëåìàìè, êàñêàìè: der Helm) auf dem Kopf. Und winzige Alpenveilchen (êðîøå÷íûå àëüïèéñêèå ôèàëêè), die so süß dufteten (áëàãîóõàëè), dass man’s gar nicht fassen konnte (÷òî áûëî íåïîñòèæèìî: fassen – ñõâàòèòü; ïîñòè÷ü)!

8 Abends gerieten sie (ïîïàëè: geraten) in ein Dorf namens Gries. Dort nahmen sie ein Zimmer mit einem Bett. Und als sie, in der Gaststube (der Gast – ãîñòü + die Stube – êîìíàòà) aus dem Rucksack futternd (óïëåòàëè), mächtig geabendbrotet haben (êàê ñëåäóåò, îáèëüíî ïîóæèíàëè), schliefen sie zusammen in dem Bett! Draußen auf den Wiesen geigten die Grillen (ñòðåêîòàëè öèêàäû; die Geige – ñêðèïêà) eine kleine Nachtmusik …

9 Am Sonntagmorgen zogen sie weiter (îòïðàâèëèñü äàëüøå). Nach Ehrwald. Und Lermoos. Die Zugspitze glänzte silberweiß. Die Bauern kamen in ihren Trachten (/íàðîäíûõ/ êîñòþìàõ: die Tracht) aus der Kirche. Kühe standen auf der Dorfstraße, als hielten sie einen Kaffeeklatsch (ñëîâíî çàíèìàëèñü áîëòîâíåé çà ÷àøêîé êîôå).

10 Übers Törl ging’s dann (çàòåì ïóòü ëåæàë ÷åðåç Ò¸ðëü). Das war Gekraxel (êàðàáêàíüå, âçáèðàíèå íà ãîðó; kraxeln – ñ òðóäîì âçáèðàòüñÿ íà ãîðó, êàðàáêàòüñÿ), sakra, sakra (÷åðò ïîáåðè /þæíî-íåì./)! Neben einer Pferdeweide (âûãîí äëÿ ëîøàäåé; das Pferd – ëîøàäü + die Weide - ïàñòáèùå), inmitten Millionen von Wiesenblumen, gab’s gekochte Eier und Käsebrote (áóòåðáðîäû ñ ñûðîì; der Käse). Und als Nachtisch (íà äåñåðò) einen kleinen Mittagsschlaf im Grase.

11 Später stiegen sie zwischen Himbeersträuchern (ìåæäó êóñòàìè ìàëèíû; der Strauch) und gaukelnden Schmetterlingen (ïîðõàþùèìè áàáî÷êàìè: der Schmetterling) zum Eibsee hinunter. Kuhglocken läuteten den Nachmittag ein (êîëîêîëü÷èêè íà øåÿõ êîðîâ âîçâåñòèëè ïîëäåíü, âòîðóþ ïîëîâèíó äíÿ; die Glocke - êîëîêîë). Die Zugspitzbahn sahen sie in den Himmel kriechen (ïîëçòè). Der See lag winzig im Talkessel (â êîòëîâèíå äîëèíû: das Tal – äîëèíà + der Kessel – êîòåë).

12 „Als ob der liebe Gott bloß mal so hingespuckt hätte (êàê áóäòî ïðîñòî òàê âîò ïëþíóë)“, sagte Luise versonnen (çàäóì÷èâî).

13 Im Eibsee wurde natürlich gebadet (êóïàëèñü). Auf der Hotelterasse spendierte (ùåäðî óãîñòèëà, îïëàòèëà) Mutti Kaffee und Kuchen. Und dann wurde es höchste Zeit (áûëî óæå ïîðà), nach Garmisch zurückzumarschieren.

14 Vergnügt und braungebrannt (äîâîëüíûå è çàãîðåëûå) saßen sie im Zug. Und der nette Herr gegenüber wollte unter keinen Umständen glauben (íè êàê íå ìîã ïîâåðèòü: «íè ïðè êàêèõ îáñòîÿòåëüñòâàõ»: der Umstand - îáñòîÿòåëüñòâî), dass das junge Mädchen neben Luise die Mutti und noch dazu eine berufstätige Frau sei.

15 Zu Hause fielen sie wie die Plumpsäcke in ihre Betten (êàê óáèòûå; plump – ãðîìîçäêèé, íåóêëþæèé; der Plumpsack – óâàëåíü; ñëîâî çàèìñòâîâàíî èç äåòñêîé èãðû, âî âðåìÿ êîòîðîé îäèí èç èãðîêîâ â îïðåäåëåííûé ìîìåíò ðîíÿåò ïðåäìåò, íàç. Plumpsack /íàïðèìåð çàâÿçàííûé óçëîì ïëàòî÷åê/). Das Letzte, was das Kind sagte, war: „Mutti, heute war es so schön, - so schön wie nichts auf der Welt!“

16 Die Mutti lag noch eine Weile wach (áîäðñòâóÿ). So viel leicht erreichbares Glück (òàê ìíîãî ëåãêî äîñòèæèìîãî ñ÷àñòüÿ; erreichen - äîñòèãàòü) hatt sie bis jetzt ihrem kleinen Mädchen vorenthalten (îíà óäåðæèâàëà, óòàèâàëà, íå äîäàâàëà ñâîåé ìàëåíüêîé äåâî÷êå)! Nun, es war noch nicht zu spät. Noch ließ sich alles nachholen (åùå âñå ìîæíî áûëî íàâåðñòàòü, äîãíàòü)!

17 Dann schlief auch Frau Körner ein. Auf ihrem Gesicht träumte ein Lächeln. Es huschte über ihre Wangen, wie der Wind über den Eibsee.

18 Das Kind hatte sich verändert. Und nun begann sich also auch die junge Frau zu verändern.

1 Am Samstagmittag hat Mutti plötzlich den Rucksack gepackt und gesagt: „Zieh die festen Schuhe an! Wir fahren nach Garmisch und kommen erst morgen Abend zurück!“

2 Luise hat ein bisschen ängstlich gefragt: „Mutti, - wird das nicht zu teuer?“

3 Der Frau Körner hat es einen kleinen Stich gegeben. Dann hat sie gelacht. „Wenn das Geld nicht reicht, verkauf ich dich unterwegs!“

4 Das Kind hat vor Wonne getanzt. „Fein! Wenn du dann das Geld hast, lauf ich den Leuten wieder weg! Und wenn du mich drei- bis viermal vekauft hast, haben wir so viel, dass du einen Monat nicht zu arbeiten brauchst!“

5 „So teuer bist du?“

6 „Dreitausend Mark und elf Pfennige! Und die Mundharmonika nehm ich auch mit!“

7 Das wurde ein Wochenende, - wie lauter Himbeeren mit Schlagsahne! Von Garmisch wanderten sie über Grainau an den Baadersee. Dann an den Eibsee. Mit Mundharmonika und lautem Gesang. Dann ging’s durch hohe Wälder bergab. Über Stock und Stein. Walderdbeeren fanden sie. Und schöne, geheimnisvolle Blumen. Lilienhaften Türkenbund und vielblütigen lilafarbenen Enzian. Und Moos mit kleinen spitzen Helmen auf dem Kopf. Und winzige Alpenweilchen, die so süß dufteten, dass man’s gar nicht fassen konnte!

8 Abends gerieten sie in ein Dorf namens Gries. Dort nahmen sie ein Zimmer mit einem Bett. Und als sie, in der Gaststube aus dem Rucksack futternd, mächtig geabendbrotet haben, schliefen sie zusammen in dem Bett! Draußen auf den Wiesen geigten die Grillen eine kleine Nachtmusik …

9 Am Sonntagmorgen zogen sie weiter. Nach Ehrwald. Und Lermoos. Die Zugspitze glänzte silberweiß. Die Bauern kamen in ihren Trachten aus der Kirche. Kühe standen auf der Dorfstraße, als hielten sie einen Kaffeeklatsch.

10 Übers Törl ging’s dann. Das war Gekraxel, sakra, sakra! Neben einer Pferdeweide, inmitten Millionen von Wiesenblumen, gab’s gekochte Eier und Käsebrote. Und als Nachtisch einen kleinen Mittagsschlaf im Grase.

11 Später stiegen sie zwischen Himbeersträuchern und gaukelnden Schmetterlingen zum Eibsee hinunter. Kuhglocken läuteten den Nachmittag ein. Die Zugspitzbahn sahen sie in den Himmel kriechen. Der See lag winzig im Talkessel.

12 „Als ob der liebe Gott bloß mal so hingespuckt hätte“, sagte Luise versonnen.

13 Im Eibsee wurde natürlich gebadet. Auf der Hotelterasse spendierte Mutti Kaffee und Kuchen. Und dann wurde es höchste Zeit, nach Garmisch zurückzumarschieren.

14 Vergnügt und braungebrannt saßen sie im Zug. Und der nette Herr gegenüber wollte unter keinen Umständen glauben, dass das junge Mädchen neben Luise die Mutti und noch dazu eine berufstätige Frau sei.

15 Zu Hause fielen sie wie die Plumpsäcke in ihre Betten. Das Letzte, was das Kind sagte, war: „Mutti, heute war es so schön, - so schön wie nichts auf der Welt!“

16 Die Mutti lag noch eine Weile wach. So viel leicht erreichbares Glück hatt sie bis jetzt ihrem kleinen Mädchen vorenthalten! Nun, es war noch nicht zu spät. Noch ließ sich alles nachholen!

17 Dann schlief auch Frau Körner ein. Auf ihrem Gesicht träumte ein Lächeln. Es huschte über ihre Wangen, wie der Wind über den Eibsee.

18 Das Kind hatte sich verändert. Und nun begann sich also auch die junge Frau zu verändern.

Achtes Kapitel

Herr Gabele hat zu kleine Fenster – Kaffeebesuch am Kärntner Ring – Diplomatische Gespräche – Väter müssen streng sein können – Ein Lied in c-Moll – Heiratspläne – Koblenzallee 43 – Fräulein Gerlach ist ganz Ohr – Hofrat Strobl ist recht besorgt – Der Kapellmeister streichelt eine Puppe

1 L ottchens Klavierkünste liegen brach («ëåæàò ïîä ïàðîì», íåâîçäåëàííûå = çàáðîøåíû, çàìåðëè). Ihre Schuld ist es nicht (è ýòî íå åå âèíà). Aber der Vater hat neuerdings nicht mehr viel Zeit fürs Stundengeben übrig (ñåé÷àñ ó íåãî áîëüøå íåò ìíîãî ëèøíåãî âðåìåíè = åìó íå õâàòàåò âðåìåíè äëÿ äàâàíèÿ óðîêîâ; übrig – ëèøíèé, â èçëèøêå). Vielleicht hängt es mit der Arbeit an der Kinderoper zusammen (ñâÿçàíî)? Das ist schon möglich (âïîëíå âîçìîæíî). Oder? Nun, kleine Mädchen spüren, wenn etwas nicht stimmt (÷óâñòâóþò, ÷óþò, åñëè ÷òî-òî íå òàê: «íå ñîîòâåòñòâóåò»). Wenn Väter von Kinderopern reden und über Fräulein Gerlach schweigen, - sie wittern (÷óþò) wie kleine Tiere, woher Gefahr droht (îòêóäà ãðîçèò îïàñíîñòü).

1 Lottchens Klavierkünste liegen brach. Ihre Schuld ist es nicht. Aber der Vater hat neuerdings nicht mehr viel Zeit fürs Stundengeben übrig. Vielleicht hängt es mit der Arbeit an der Kinderoper zusammen? Das ist schon möglich. Oder? Nun, kleine Mädchen spüren, wenn etwas nicht stimmt. Wenn Väter von Kinderopern reden und über Fräulein Gerlach schweigen, - sie wittern wie kleine Tiere, woher Gefahr droht.

1 L otte tritt, in der Rotenturmstraße, aus der Wohnung und klingelt an der gegenüberliegenden Tür (â ïðîòèâîïîëîæíóþ äâåðü). Dahinter haust (çà íåé ïðîæèâàåò) ein Maler namens (ïî èìåíè) Gabele, ein netter, freundlicher Herr (ïðèÿòíûé, äðóæåëþáíûé), der Lotte gern einmal zeichnen (íàðèñîâàòü /êàðàíäàøîì, íå êðàñêàìè/) möchte, wenn sie Zeit hat.

2 Herr Gabele öffnet. „Oh, die Luise!“

3 „Heute hab’ ich Zeit“, sagt sie.

4 „Einen Augenblick (ìèíóòî÷êó: «ìãíîâåíèå»)“, ruft er, rast in sein Arbeitszimmer, nimmt ein großes Tuch (ïëàòîê, êóñîê òêàíè) vom Sofa und hängt damit ein auf der Staffelei (íà ìîëüáåðòå) stehendes Bild zu (çàâåøèâàåò: zuhängen). Er malt gerade an einer klassischen Szene aus der Antike (èç àíòè÷íîñòè: die Antíke). Dergleichen (ïîäîáíîå) eignet sich nicht immer (íå âñåãäà ïîäõîäèò, ãîäèòñÿ) für Kinder.

5 Dann führt er die Kleine herein, setzt sie in einen Sessel, nimmt einen Block (áëîêíîò) zur Hand und beginnt zu skizzieren (äåëàòü íàáðîñîê; die Skizze – íàáðîñîê). „Du spielst ja gar nicht mehr so oft Klavier!“ meint er dabei.

6 „Hat es Sie sehr gestört (âàì îíî /ïèàíèíî/ î÷åíü ìåøàëî)?“

7 „Kein Gedanke (âîâñå íåò; der Gedanke – ìûñëü)! Im Gegenteil! Es fehlt mir geradezu (ìíå åãî ïðÿìî-òàêè íå õâàòàåò)!“

8 „Vati hat nicht mehr so viel Zeit“, sagt sie ernst. „Er komponiert an einer Oper. Es wird eine Kinderoper.“

9 Das freut Herrn Gabele zu hören. Dann wird er ärgerlich. „Diese Fenster!“ schimpft er. „Rein gar nix kann man sehen (ñîâñåì íè÷åãî íå âèäíî: «íà÷èñòî âîâñå íè÷åãî íåëüçÿ âèäåòü»). Ein Atelier müsste man haben (íóæíî áû èìåòü)!“

10 „Warum mieten Sie sich denn dann keines (ïî÷åìó æå âû òîãäà íå ñíèìåòå ñåáå /àòåëüå/), Herr Gabele?“

11 „Weil’s keine zu mieten gibt! Ateliers sind selten (ðåäêè)!“

12 Nach einer Pause sagt das Kind: „Vati hat ein Atelier. Mit großen Fenstern. Und Licht von oben.“

13 Herr Gabele brummt (áîðìî÷åò, áóð÷èò: brummen – ðû÷àòü, ðåâåòü).

14 „Am Kärntner Ring“, ergänzt Lotte. Und nach einer neuen Pause: „Zum Komponieren braucht man doch gar nicht so viel Licht wie zum Malen, nicht?“

15 „Nein“, antwortet Herr Gabele.

16 Lotte tastet sich nun noch einen Schritt weiter vor (çîíäèðóåò ïî÷âó äàëüøå: «ïðîùóïûâàåò äëÿ ñåáÿ äîðîãó åùå íà øàã âïåðåä»). Sie sagt nachdenklich (çàäóì÷èâî, ðàçäóìûâàÿ): „Eigentlich könnte doch Vati mit Ihnen tauschen (ñîáñòâåííî, ïàïà ìîã áû ñ âàìè ïîìåíÿòüñÿ)! Dann hätten Sie größere Fenster und mehr Licht zum Malen. Und Vati hätte seine Wohnung zum Komponieren hier, gleich neben (ïðÿìî: «ñðàçó» âîçëå) der anderen Wohnung!“ Der Gedanke scheint sie enorm zu freuen (ýòà ìûñëü, êàæåòñÿ, åå íåâåðîÿòíî: «êîëîññàëüíî» ðàäóåò: scheinen – êàçàòüñÿ; enórm – ÷ðåçìåðíûé, êîëîññàëüíûé). „Wäre das nicht sehr praktisch (/ðàçâå/ ýòî íå áûëî áû óäîáíî)?“

17 Herr Gabele könnte allerlei (ìîã áû âñÿêîå = ìíîãî ÷åãî) gegen Lottes Gedankengänge (ïðîòèâ õîäîâ ìûñëè = ðàññóæäåíèé) einwenden (âîçðàçèòü). Weil das aber nicht angeht (ÿâëÿåòñÿ íåóìåñòíûì), erklärt er lächelnd: „Das wär in der Tat (è â ñàìîì äåëå) sehr praktisch. Es fragt sich nur (âîïðîñ òîëüêî â òîì), ob der Papa der gleichen Meinung ist (òîãî æå ìíåíèÿ).“

18 Lotte nickt. „Ich werd ihn fragen! Gleich nachher (ñðàçó ïîñëå /âñòðå÷è ñ âàìè/)!“

1 Lotte tritt, in der Rotenturmstraße, aus der Wohnung und klingelt an der gegenüberliegenden Tür. Dahinter haust ein Maler namens Gabele, ein netter, freundlicher Herr, der Lotte gern einmal zeichnen möchte, wenn sie Zeit hat.

2 Herr Gabele öffnet. „Oh, die Luise!“

3 „Heute hab’ ich Zeit“, sagt sie.

4 „Einen Augenblick“, ruft er, rast in sein Arbeitszimmer, nimmt ein großes Tuch vom Sofa und hängt damit ein auf der Staffelei stehendes Bild zu. Er malt gerade an einer klassischen Szene aus der Antike. Dergleichen eignet sich nicht immer für Kinder.

5 Dann führt er die Kleine herein, setzt sie in einen Sessel, nimmt einen Block zur Hand und beginnt zu skizzieren. „Du spielst ja gar nicht mehr so oft Klavier!“ meint er dabei.

6 „Hat es Sie sehr gestört?“

7 „Kein Gedanke! Im Gegenteil! Es fehlt mir geradezu!“

8 „Vati hat nicht mehr so viel Zeit“, sagt sie ernst. „Er komponiert an einer Oper. Es wird eine Kinderoper.“

9 Das freut Herrn Gabele zu hören. Dann wird er ärgerlich. „Diese Fenster!“ schimpft er. „Rein gar nix kann man sehen. Ein Atelier müsste man haben!“

10 „Warum mieten Sie sich denn dann keines, Herr Gabele?“

11 „Weil’s keine zu mieten gibt! Ateliers sind selten!“

12 Nach einer Pause sagt das Kind: „Vati hat ein Atelier. Mit großen Fenstern. Und Licht von oben.“





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2014-11-18; Ïðî÷èòàíî: 528 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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