Ñòóäîïåäèÿ.Îðã Ãëàâíàÿ | Ñëó÷àéíàÿ ñòðàíèöà | Êîíòàêòû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!  
 

Es ist Nacht. Und alle Kinder schlafen. Bis auf zwei



2 Diese zwei haben einander den Rücken zugekehrt, tun, als schliefen sie fest, liegen aber mit offenen Augen da und starren vor sich hin.

3 Luise blickt böse auf die silbernen Kringel, die der Mond auf ihr Bett malt. Plötzlich spitzt sie die Ohren. Sie hört leises, krampfhaft unterdrücktes Weinen.

4 Lotte presst die Hände auf den Mund. Was hatte ihr die Mutter beim Abschied gesagt: „Ich freu mich so, dass du ein paar Wochen mit vielen fröhlichen Kindern zusammen sein wirst! Du bist zu ernst für dein Alter, Lottchen! Viel zu ernst! Ich weiß, es liegt nicht an dir. Es liegt an mir. An meinem Beruf. Ich bin zu wenig zu Hause. Wenn ich heimkomme, bin ich müde. Und du hast inzwischen nicht gespielt wie andere Kinder, sondern aufgewaschen, gekocht, den Tisch gedeckt. Komm bitte mit tausend Lachfalten zurück, mein Hausmütterchen!“ Und nun liegt sie hier in der Fremde, neben einem bösen Mädchen, das sie hasst, weil sie ihm ähnlich sieht. Sie seufzt leise. Da soll man nun Lachfältchen kriegen! Lotte schluchzt vor sich hin.

5 Plötzlich streicht eine kleine fremde Hand unbeholfen über ihr Haar! Lottchen wird stocksteif vor Schreck. Vor Schreck? Luises Hand streichelt schüchtern weiter.

6 Der Mond schaut durchs große Schlafsaalfenster und staunt nicht schlecht. Da liegen zwei kleine Mädchen nebeneinander, die sich nicht anzusehen wagen, und die eine, die eben weinte, tastet jetzt mit ihrer Hand ganz langsam nach der streichelnden Hand der anderen.

7 „Na gut“, denkt der alte silberne Mond. „Da kann ich ja beruhigt untergehen!“ Und das tut er denn auch.

Zweites Kapitel

Vom Unterschied zwischen Waffenstillstand und Frieden – Der Waschsaal als Frisiersalon – Das doppelte Lottchen – Trude kriegt eine Ohrfeige – Der Fotograf Eipeldauer und die Förstersfrau – Meine Mutti, unsere Mutti – Sogar Fräulein Ulrike hat etwas geahnt

1 B esaß (èìåëî ëè: besitzen – âëàäåòü, îáëàäàòü) der Waffenstillstand (ïåðåìèðèå; die Waffe - îðóæèå) zwischen den zweien Wert (öåííîñòü, çíà÷åíèå: der Wert) und Dauer (ïðîäîëæèòåëüíîñòü: die Dauer) = (ñîáëþäàëîñü ëè íà ñàìîì äåëå)? Obwohl er ohne Verhandlungen (õîòÿ îíî áåç ïåðåãîâîðîâ) und Worte (è ðå÷åé) geschlossen worden war (áûëî çàêëþ÷åíî: schließen)? Ich möcht’s schon glauben (äóìàþ, äà: «õîòåë áû ýòî óæ ïîëàãàòü»). Aber vom Waffenstillstand zum Frieden (äî /ïîëíîãî/ ìèðà: der Frieden) ist ein weiter Weg. Auch bei Kindern. Oder (èëè êàê /âû äóìàåòå/)?

2 Sie wagten einander nicht anzusehen, als sie am nächsten Morgen aufwachten (ïðîñíóëèñü), als sie dann in ihren weißen langen Nachthemden in den Waschsaal liefen, als sie sich, Schrank an Schrank (øêàô âîçëå øêàôà = ó ñîñåäíèõ øêàô÷èêîâ), anzogen (îäåâàëèñü: sich anziehen), als sie Stuhl an Stuhl, beim Milchfrühstück saßen, und auch nicht, als sie nebeneinander, Lieder singend, am See entlangliefen und später mit den Helferinnen Reigen tanzten (âîäèëè õîðîâîä: der Reigen) und Blumenkränze flochten. Ein einziges Mal kreuzten sich ihre raschen, huschenden Blicke (ñêðåñòèëèñü = âñòðåòèëèñü èõ áûñòðûå, ñêîëüçÿùèå /óêðàäêîé/ âçãëÿäû; huschen – ïðîìåëüêíóòü, ïðîñêîëüçíóòü), doch dann waren sie auch schon wieder erschrocken (èñïóãàííî) voneinander weggeglitten (ñîñêîëüçíóëè: weggleiten; gleiten - ñêîëüçèòü).

1 Besaß der Waffenstillstand zwischen den zweien Wert und Dauer? Obwohl er ohne Verhandlungen und Worte geschlossen worden war? Ich möcht’s schon glauben. Aber vom Waffenstillstand zum Frieden ist ein weiter Weg. Auch bei Kindern. Oder?

2 Sie wagten einander nicht anzusehen, als sie am nächsten Morgen aufwachten, als sie dann in ihren weißen langen Nachthemden in den Waschsaal liefen, als sie sich, Schrank an Schrank, anzogen, als sie Stuhl an Stuhl, beim Milchfrühstück saßen, und auch nicht, als sie nebeneinander, Lieder singend, am See entlangliefen und später mit den Helferinnen Reigen tanzten und Blumenkränze flochten. Ein einziges Mal kreuzten sich ihre raschen, huschenden Blicke, doch dann waren sie auch schon wieder erschrocken voneinander weggeglitten.

1 J etzt sitzt Fräulein Ulrike in der Wiese (íà ëóãó) und liest einen wunderbaren Roman, in dem auf jeder Seite von Liebe die Rede ist. Manchmal lässt sie das Buch sinken und denkt versonnen (ìå÷òàòåëüíî; sinnen – ðàçìûøëÿòü, áûòü ïîãðóæåííûì â ìûñëè î ÷åì-òî; ìå÷òàòü, ñòðåìèòüñÿ ê ÷åìó-ëèáî) an Herrn Rademacher, den Diplomingenieur, der bei ihrer Tante zur Untermiete wohnt (ñíèìàåò æèëüå; die Miete – àðåíäà; die Untermiete – ñóáàðåíäà): Rudolf heißt er. Ach Rudolf!

2 Luise spielt indessen (òåì âðåìåíåì) mit ihren Freundinnen Völkerball (â âûøèáàëû). Aber sie ist nicht recht bei der Sache (íî îíà íå ìîæåò êàê ñëåäóåò ñîñðåäîòî÷èòüñÿ, îíà ðàññåÿííà: «íå ïðè äåëå»). Oft schaut sie sich um (îñìàòðèâàåòñÿ, îãëÿäûâàåòñÿ), als suche sie jemanden (êàê áóäòî èùåò êîãî-òî) und könne ihn nicht finden.

3 Trude fragt: „Wann beißt du denn nun endlich der Neuen die Nase ab, hm?“

4 „Sei nicht so blöd (íå áóäü òàê ãëóïà)!“ sagt Luise.

5 Christine blickt sie überrascht an (ñìîòðèò íà íåå óäèâëåííî, ïîðàæåííî; überraschen – ïîðàæàòü /î ÷åì-òî íåîæèäàííîì/). „Nanu (íó è íó)! Ich denk, du hast eine Wut auf sie (ÿ äóìàþ, òû çëèøüñÿ íà íåå: die Wut - ãíåâ, ÿðîñòü)?“

6 „Ich kann doch nicht jedem, auf den ich eine Wut habe, die Nase abbeißen“, erklärt Luise kühl (ñïîêîéíî, õîëîäíî: «ïðîõëàäíî»). Und sie setzt hinzu (äîáàâëÿåò: hinzusetzen): „Außerdem hab ich gar keine Wut auf sie.“

7 „Aber gestern hattest du doch welche (íî â÷åðà ó òåáÿ æå áûëà /ÿðîñòü/)!“ beharrt Steffie.

8 „Und was für eine Wut!“ ergänzt Monika. „Beim Abendbrot hast du sie unterm Tisch so gegens Schienbein getreten, dass sie beinahe gebrüllt hätte (÷òî îíà ÷óòü íå çàðåâåëà)!“

9 „Na also (íó è âîò, íó òàê /÷òî æå/)“, stellt Trude mit sichtlicher Genugtuung fest (êîíñòàòèðóåò ñ âèäèìûì óäîâëåòâîðåíèåì).

10 Luises Gefieder sträubt sich (îïåðåíèå âçäûìàåòñÿ, òîïîðùèòñÿ; das Gefieder; die Feder - ïåðî). „Wenn ihr nicht gleich aufhört“, ruft sie zornig (ãíåâíî; der Zorn – ãíåâ), „kriegt ihr eins vors Schienen (òîãäà âû /ñàìè/ ïîëó÷èòå ïî ãîëåíè)!“ Damit wendet sie sich um (ïðè ýòîì îíà ïîâîðà÷èâàåòñÿ) und rauscht davon (óíîñèòñÿ, óáåãàåò /äåìîíñòðàòèâíî, ñ øóìîì/; rauschen – øåëåñòåòü).

11 „Die weiß nicht, was sie will“, meint Christine und zuckt die Achseln.

1 Jetzt sitzt Fräulein Ulrike in der Wiese und liest einen wunderbaren Roman, in dem auf jeder Seite von Liebe die Rede ist. Manchmal lässt sie das Buch sinken und denkt versonnen an Herrn Rademacher, den Diplomingenieur, der bei ihrer Tante zur Untermiete wohnt: Rudolf heißt er. Ach Rudolf!

2 Luise spielt indessen mit ihren Freundinnen Völkerball. Aber sie ist nicht recht bei der Sache. Oft schaut sie sich um, als suche sie jemanden und könne ihn nicht finden.

3 Trude fragt: „Wann beißt du denn nun endlich der Neuen die Nase ab, hm?“

4 „Sei nicht so blöd!“ sagt Luise.

5 Christine blickt sie überrascht an. „Nanu! Ich denk, du hast eine Wut auf sie?“

6 „Ich kann doch nicht jedem, auf den ich eine Wut habe, die Nase abbeißen“, erklärt Luise kühl. Und sie setzt hinzu: „Außerdem hab ich gar keine Wut auf sie.“

7 „Aber gestern hattest du doch welche!“ beharrt Steffie.

8 „Und was für eine Wut!“ ergänzt Monika. „Beim Abendbrot hast du sie unterm Tisch so gegens Schienbein getreten, dass sie beinahe gebrüllt hätte!“

9 „Na also“, stellt Trude mit sichtlicher Genugtuung fest.

10 Luises Gefieder sträubt sich. „Wenn ihr nicht gleich aufhört“, ruft sie zornig, „kriegt ihr eins vors Schienen!“ Damit wendet sie sich um und rauscht davon.

11 „Die weiß nicht, was sie will“, meint Christine und zuckt die Achseln.

1 L otte sitzt, ein Blumenkränzchen auf den Zöpfen, allein in der Wiese und ist damit beschäftigt (çàíÿòà), einen zweiten Kranz zu winden (ïëåñòè: winden – ìîòàòü; ïëåñòè). Da fällt ein Schatten (òåíü: der Schatten) über ihre Schürze. Sie blickt auf.

2 Luise steht vor ihr und tritt, verlegen (ñìóùåííî) und unschlüssig (íåðåøèòåëüíî), von einem Bein aufs andere.

3 Lotte wagt ein schmales Lächeln (ðîáêî, ñëåãêà óëûáàåòñÿ: «îñìåëèâàåòñÿ íà óçêóþ óëûáêó»). Kaum, dass man’s sehen kann (êîòîðóþ ïî÷òè íåâîçìîæíî óâèäåòü). Eigentlich nur mit der Lupe.

4 Luise lächelt erleichtert zurück (îáëåã÷åííî óëûáàåòñÿ â îòâåò).

5 Lotte hält den Kranz, den sie eben (êàê ðàç, òîëüêî ÷òî) gewunden hat, hoch und fragt schüchtern (ðîáêî): „Willst du ihn?“

6 Luise lässt sich auf die Knie nieder (îïóñêàåòñÿ íà êîëåíè) und sagt leidenschaftlich (ñòðàñòíî; die Leidenschaft – ñòðàñòü; leiden – ñòðàäàòü): „Ja, aber nur, wenn du ihn mir aufsetzt (íàäåíåøü; aufsetzen – íàäåâàåòü /íàïðèìåð î øàïêå/)!“

7 Lotte drückt (íàòÿãèâàåò, âæèìàåò; drücken – æàòü, íàæèìàòü) ihr den Kranz in die Locken. Dann nickt sie (êèâàåò) und fügt hinzu (äîáàâëÿåò: hinzufügen): „Schön!“

8 Nun sitzen also die beiden ähnlichen Mädchen nebeneinander auf der Wiese, sind mutterseelenallein (ñîâåðøåííî îäíè, îäíè-îäèíåøåíüêè), schweigen und lächeln sich vorsichtig an (îñòîðîæíî óëûáàþòñÿ äðóã äðóãó).

9 Dann atmet Luise schwer (âçäûõàåò òÿæåëî) und fragt: „Bist du mir noch böse (òû âñå åùå íà ìåíÿ ñåðäèøüñÿ)?“

Lotte schüttelt den Kopf.

10 Luise blickt zu Boden (âíèç, íà çåìëþ = ïîòóïèëà âçîð) und stößt hervor (ó íåå âûðûâàåòñÿ: hervorstoßen – âîñêëèöàòü, âûêðèêèâàòü; stoßen – òîëêàòü; hervor - íàðóæó): „Es kam so plötzlich (ýòî ïðîèçîøëî òàê íåîæèäàííî)! Der Autobus! Und dann du! So ein Schreck (î, óæàñ: der Schreck - ñòðàõ, èñïóã)!“

11 Lotte nickt. „So ein Schreck“, wiederholt sie.

12 Luise beugt sich vor. „Eigentlich ist es furchtbar lustig (ñîáñòâåííî = âîîáùå-òî ýòî óæàñíî âåñåëî), nein?“

13 Lotte blickt ihr erstaunt in die übermütig blitzenden Augen (â çàäîðíî, øàëîâëèâî áëåñòÿùèå ãëàçà; der Mut – ìóæåñòâî; der Übermut – çàäîð). 14 „Lustig?“ Dann fragt sie leise: „Hast du Geschwister (áðàòüÿ è ñåñòðû)?“

15 „Nein!“

16 „Ich auch nicht“, sagt Lotte.

1 Lotte sitzt, ein Blumenkränzchen auf den Zöpfen, allein in der Wiese und ist damit beschäftigt, einen zweiten Kranz zu winden. Da fällt ein Schatten über ihre Schürze. Sie blickt auf.

2 Luise steht vor ihr und tritt, verlegen und unschlüssig, von einem Bein aufs andere.

3 Lotte wagt ein schmales Lächeln. Kaum, dass man’s sehen kann. Eigentlich nur mit der Lupe.

4 Luise lächelt erleichtert zurück.

5 Lotte hält den Kranz, den sie eben gewunden hat, hoch und fragt schüchtern: „Willst du ihn?“

6 Luise lässt sich auf die Knie nieder und sagt leidenschaftlich: „Ja, aber nur, wenn du ihn mir aufsetzt!“

7 Lotte drückt ihr den Kranz in die Locken. Dann nickt sie und fügt hinzu: „Schön!“

8 Nun sitzen also die beiden ähnlichen Mädchen nebeneinander auf der Wiese, sind mutterseelenallein, schweigen und lächeln sich vorsichtig an.

9 Dann atmet Luise schwer und fragt: „Bist du mir noch böse?“

10 Lotte schüttelt den Kopf.

11 Luise blickt zu Boden und stößt hervor: „Es kam so plötzlich! Der Autobus! Und dann du! So ein Schreck!“

12 Lotte nickt. „So ein Schreck“, wiederholt sie.

13 Luise beugt sich vor. „Eigentlich ist es furchtbar lustig, nein?“

14 Lotte blickt ihr erstaunt in die übermütig blitzenden Augen. „Lustig?“ Dann fragt sie leise: „Hast du Geschwister?“

15 „Nein!“

16 „Ich auch nicht“, sagt Lotte.

1 B eide haben sich in den Waschsaal geschlichen (ïðîêðàëèñü: schleichen) und stehen vor einem großen Spiegel. Lotte ist voll Feuereifer dabei (c ïîëíûì /îãíåííûì/ óñåðäèåì çàíèìàåòñÿ òåì, ÷òî: das Feuer – îãîíü + der Eifer – óñåðäèå; dabei sein – áûòü ïðè ÷åì-ëèáî, ó÷àñòâîâàòü â ÷åì-ëèáî, çàíèìàòüñÿ ÷åì-ëèáî /â äàííûé ìîìåíò/), Luises Locken mit Kamm (ãðåáíåì, ðàñ÷åñêîé: der Kamm) und Bürste (ùåòêîé; die Bürste) zu striegeln (òùàòåëüíî ðàñ÷åñûâàòü /øóòëèâî/: striegeln – ÷èñòèòü ñêðåáíèöåé /íàïðèìåð ëîøàäü/; der Striegel – ñêðåáíèöà).

2 Luise schreit „Au“ und „Oh!“

3 „Willst du wohl ruhig sein (íó-êà òèõî)?“ schimpft (ðóãàåòñÿ) Lotte, gespielt streng (íàèãðàííî ñòðîãî = ñ øóòëèâîé ñòðîãîñòüþ). „Wenn dir deine Mutti Zöpfe flicht (çàïëåòàåò: flechten), wird nicht geschrien (íåëüçÿ êðè÷àòü: schreien)!“

4 „Ich hab doch gar keine Mutti!“ murrt Luise. „Deswegen (ïîýòîìó), au! deswegen bin ich ja auch so ein lautes Kind, sagt mein Vater!“

5 „Zieht er dir denn nie die Hosen straff (îí òåáÿ ðàçâå íèêîãäà íå íàêàçûâàåò, íå ìóøòðóåò; straff – òóãîé, íàòÿíóòûé; straff ziehen – ïîäòÿãèâàòü /øòàíû/)?“ erkundigte sich (îñâåäîìèëàñü; die Kunde – èçâåñòèå, âåñòü) Lotte angelegentlich (íàñòîÿòåëüíî, âíèêàÿ â ñóòü, â äåòàëè; die Angelegenheit – äåëî, âîïðîñ), während sie mit dem Zopfflechten beginnt.

6 „Ach wo (äà ÷òî òû, êóäà òàì)! Dazu hat er mich viel zu lieb (äëÿ ýòîãî îí ìåíÿ ñëèøêîì ëþáèò)!“

7 „Das hat doch damit nichts zu tun (íî ýòî æå íå èìååò ê ýòîìó íèêàêîãî îòíîøåíèÿ, íèêàê íå ñâÿçàíî)!“ bemerkt Lotte sehr weise (çàìå÷àåò î÷åíü ìóäðî).

8 „Und außerdem hat er den Kopf voll.“

9 „Es genügt doch (äîñòàòî÷íî âåäü), dass er eine Hand frei hat!“ Sie lachen.

10 Dann sind Luises Zöpfe fertig, und nun schauen die Kinder mit brennenden Augen (ãîðÿùèìè ãëàçàìè) in den Spiegel. Die Gesichter strahlen wie Christbäume (ñèÿþò, ëó÷àòñÿ êàê ðîæäåñòâåíñêèå åëêè; der Strahl – ëó÷). Zwei völlig gleiche (ñîâåðøåííî îäèíàêîâûå) Mädchen blicken in den Spiegel hinein (â çåðêàëî)! Zwei völlig gleiche Mädchen blicken aus dem Spiegel heraus (èç çåðêàëà)!

11 „Wie zwei Schwestern!“ flüstert Lotte begeistert (øåï÷åò âîñòîðæåííî, âîîäóøåâëåííî; der Geist – äóõ).

12 Der Mittagsgong ertönt.

13 „Das wird ein Spaß (çàáàâà, âåñåëüå: der Spaß)!“ ruft Luise. „Komm!“ Sie rennen aus dem Waschsaal. Und halten sich an den Händen.

1 Beide haben sich in den Waschsaal geschlichen und stehen vor einem großen Spiegel. Lotte ist voll Feuereifer dabei, Luises Locken mit Kamm und Bürste zu striegeln.

2 Luise schreit „Au“ und „Oh!“

3 „Willst du wohl ruhig sein?“ schimpft Lotte, gespielt streng. „Wenn dir deine Mutti Zöpfe flicht, wird nicht geschrien!“

4 „Ich hab doch gar keine Mutti!“ murrt Luise. „Deswegen, au! deswegen bin ich ja auch so ein lautes Kind, sagt mein Vater!“

5 „Zieht er dir denn nie die Hosen straff?“ erkundigte sich Lotte angelegentlich, während sie mit dem Zopfflechten beginnt.

6 „Ach wo! Dazu hat er mich viel zu lieb!“

7 „Das hat doch damit nichts zu tun!“ bemerkt Lotte sehr weise.

8 „Und außerdem hat er den Kopf voll.“

9 „Es genügt doch, dass er eine Hand frei hat!“ Sie lachen.

10 Dann sind Luises Zöpfe fertig, und nun schauen die Kinder mit brennenden Augen in den Spiegel. Die Gesichter strahlen wie Christbäume. Zwei völlig gleiche Mädchen blicken in den Spiegel hinein! Zwei völlig gleiche Mädchen blicken aus dem Spiegel heraus!

11 „Wie zwei Schwestern!“ flüstert Lotte begeistert.

12 Der Mittagsgong ertönt.

13 „Das wird ein Spaß!“ ruft Luise. „Komm!“ Sie rennen aus dem Waschsaal. Und halten sich an den Händen.

1 D ie anderen Kinder sitzen längst. Nur Luises und Lottes Schemel (òàáóðåòêè: der Schemel) sind noch leer.

2 Da öffnet sich die Tür, und Lotte erscheint. Sie setzt sich, ohne zu zaudern (íå êîëåáëÿñü), auf Luises Schemel.

3 „Du!“ warnt Monika. „Das ist Luises Platz! Denk an dein Schienbein!“

4 Das Mädchen zuckt nur die Achseln und beginnt zu essen. Die Tür öffnet sich wieder, und - ja, zum Donnerwetter (÷åðò âîçüìè; der Donner - ãðîì)! - Lotte kommt leibhaftig (äåéñòâèòåëüíî, ïî-íàñòîÿùåìó; leibhaftig – æèâîé, íàñòîÿùèé, ñóùèé; der Leib – òåëî) noch einmal herein! Sie geht, ohne eine Miene zu verziehen (êàê íè â ÷åì íå áûâàëî: «íå ìåíÿÿ âûðàæåíèÿ ëèöà»), auf den letzten leeren Platz zu (/ïîäõîäèò/ ê ïîñëåäíåìó ñâîáîäíîìó ìåñòó; auf etwas, jemanden zugehen – ïîäõîäèòü ê ÷åìó-ëèáî, ê êîìó-ëèáî) und setzt sich.

5 Die anderen Mädchen am Tisch sperren Mund und Nase auf (ðàçåâàþò ðòû è âûïó÷èâàþò ãëàçà: aufsperren - îòâîðÿòü; sperren – çàïèðàòü, ïðåãðàæäàòü). Jetzt schauen auch die Kinder von den Nebentischen herüber. Sie stehen auf und umdrängen (òåñíÿòñÿ âîêðóã, îáñòóïàþò) die beiden Lotten.

6 Die Spannung löst sich erst (íàïðÿæåíèå ïðîõîäèò: «ðàçðåøàåòñÿ» òîëüêî òîãäà), als die zwei zu lachen anfangen. Es dauert keine Minute, da hallt der Saal von vielstimmigem Kindergelächter wider (â çàëå ðàçäàåòñÿ ìíîãîãîëîñûé äåòñêèé ñìåõ; widerhallen – îòäàâàòüñÿ ýõîì; der Widerhall – ýõî; das Gelächter).

7 Frau Muthesius runzelt die Stirn (ìîðùèò ëîá). „Was ist denn das für ein Radau (÷òî çà øóì: der Radau – ãàëäåæ, ñêàíäàë)?“ Sie steht auf und schreitet (øàãàåò, øåñòâóåò), mit königlich strafenden Blicken (ñ «êîðîëåâñêè íàêàçóþùèìè âçãëÿäàìè»), in den tollen Jubel hinein (/ïðÿìî/ â áåçóìíîå ëèêîâàíèå; jubeln – ëèêîâàòü). Als sie aber die zwei Zopfmädchen entdeckt, schmilzt ihr Zorn wie Schnee in der Sonne dahin (åå ãíåâ òàåò, êàê ñíåã íà ñîëíöå: schmelzen). Belustigt (âåñåëî; belustigen – âåñåëèòü, çàáàâëÿòü) fragt sie: „Also, welche von euch ist nun Luise Palfy und welche Lotte Körner?“

8 „Das verraten wir nicht (ýòî ìû íå âûäàäèì)!“ sagt die eine Lotte zwinkernd (ïîäìèãèâàÿ), und wieder erklingt helles Gelächter (çâó÷èò, çàçâó÷àë çâîíêèé ñìåõ; hell – ñâåòëûé; çâîíêèé).

9 „Ja um alles in der Welt (íî Áîæå ìîé: «ðàäè âñåãî â ìèðå»)!“ ruft Frau Muthesius in komischer Verzweiflung (â îò÷àÿíèè; verzweifeln – ïîòåðÿòü íàäåæäó, îò÷àèâàòüñÿ). „Was sollen wir denn nun machen?“

10 „Vielleicht“, schlägt die zweite Lotte vergnügt vor (ïðåäëàãàåò, äîâîëüíàÿ, âåñåëàÿ: vorschlagen), „vielleicht kriegt es doch jemand heraus (ìîæåò áûòü, êòî-íèáóäü âñå æå ýòî îòãàäàåò: kriegen – ïîëó÷èòü; herauskriegen – âûÿñíèòü)?“

11 Steffie fuchtelt mit der Hand (ìàøåò, ðàçìàõèâàåò) durch die Luft. Wie ein Mädchen, das dringend (ñðî÷íî, ñåé÷àñ æå) ein Gedicht aufsagen (ðàññêàçàòü íàèçóñòü ñòèõîòâîðåíèå) möchte.

12 „Ich weiß etwas!“ ruft sie. „Trude geht doch mit Luise in dieselbe Klasse! Trude muss raten (îòãàäûâàòü)!“

13 Trude schiebt sich (ïðîòàëêèâàåòñÿ) zögernd in den Vordergrund des Geschehens (íà ïåðåäíèé ïëàí ïðîèñõîäÿùåãî; geschehen – ïðîèñõîäèòü), blickt musternd (èñïûòóþùå, âíèìàòåëüíî; mustern – îáñëåäîâàòü) von der einen Lotte zur anderen und schüttelt ratlos (ðàñòåðÿííî; der Rat – ñîâåò; ðåøåíèå /ïðîáëåìû/) den Kopf. Dann aber huscht ein spitzbubisches Lächeln (ìåëüêàåò ëóêàâàÿ óëûáêà; der Spitzbube – ïëóò, ìîøåííèê) über ihr Gesicht. Sie zieht die ihr näher stehende Lotte tüchtig am Zopf (äåðãàåò êàê ñëåäóåò çà êîñó) - und im nächsten Augenblick klatscht eine Ohrfeige (ðàçäàåòñÿ: «õëîïàåò» ïîùå÷èíà)!

14 Sich die Backe haltend, ruft Trude begeistert: „Das war Luise!“ Womit die allgemeine vorläufige Heiterkeit ihren Höhepunkt erreicht hat (ñ ÷åì, íà ÷åì âñåîáùåå «áûâøåå äî ñèõ ïîð» âåñåëüå äîñòèãëî âûñøåé òî÷êè: voläufig – ïðåäâàðèòåëüíûé; âðåìåííûé).

1 Die anderen Kinder sitzen längst. Nur Luises und Lottes Schemel sind noch leer.

2 Da öffnet sich die Tür, und Lotte erscheint. Sie setzt sich, ohne zu zaudern, auf Luises Schemel.

3 „Du!“ warnt Monika. „Das ist Luises Platz! Denk an dein Schienbein!“

4 Das Mädchen zuckt nur die Achseln und beginnt zu essen. Die Tür öffnet sich wieder, und - ja, zum Donnerwetter! - Lotte kommt leibhaftig noch einmal herein! Sie geht, ohne eine Miene zu verziehen, auf den letzten leeren Platz zu und setzt sich.

5 Die anderen Mädchen am Tisch sperren Mund und Nase auf. Jetzt schauen auch die Kinder von den Nebentischen herüber. Sie stehen auf und umdrängen die beiden Lotten.

6 Die Spannung löst sich erst, als die zwei zu lachen anfangen. Es dauert keine Minute, da hallt der Saal von vielstimmigem Kindergelächter wider.

7 Frau Muthesius runzelt die Stirn. „Was ist denn das für ein Radau?“ Sie steht auf und schreitet, mit königlich strafenden Blicken, in den tollen Jubel hinein. Als sie aber die zwei Zopfmädchen entdeckt, schmilzt ihr Zorn wie Schnee in der Sonne dahin. Belustigt fragt sie: „Also, welche von euch ist nun Luise Palfy und welche Lotte Körner?“

8 „Das verraten wir nicht!“ sagt die eine Lotte zwinkernd, und wieder erklingt helles Gelächter.

9 „Ja um alles in der Welt!“ ruft Frau Muthesius in komischer Verzweiflung. „Was sollen wir denn nun machen?“

10 „Vielleicht“, schlägt die zweite Lotte vergnügt vor, „vielleicht kriegt es doch jemand heraus?“

11 Steffie fuchtelt mit der Hand durch die Luft. Wie ein Mädchen, das dringend ein Gedicht aufsagen möchte.

12 „Ich weiß etwas!“ ruft sie. „Trude geht doch mit Luise in dieselbe Klasse! Trude muss raten!“

13 Trude schiebt sich zögernd in den Vordergrund des Geschehens, blickt musternd von der einen Lotte zur anderen und schüttelt ratlos den Kopf. Dann aber huscht ein spitzbubisches Lächeln über ihr Gesicht. Sie zieht die ihr näher stehende Lotte tüchtig am Zopf - und im nächsten Augenblick klatscht eine Ohrfeige!

14 Sich die Backe haltend, ruft Trude begeistert: „Das war Luise!“ (Womit die allgemeine vorläufige Heiterkeit ihren Höhepunkt erreicht hat.)

1 L uise und Lotte haben die Erlaubnis erhalten (ïîëó÷èëè ðàçðåøåíèå), in den Ort (â ìåñòî = â ïîñåëîê) zu gehen. Die „doppelte Lotte“ soll unbedingt im Bild festgehalten werden (äîëæíà áûòü îáÿçàòåëüíî ñîõðàíåíà, çàïå÷àòëåíà íà ôîòîãðàôèè). Um Fotos nach Hause zu schicken! Da wird man sich wundern (âîò óäèâÿòñÿ-òî)!

2 Der Fotograf, ein gewisser (íåêèé) Herr Eipeldauer, hat, nach der ersten Verblüffung (ïîñëå ïåðâîãî óäèâëåíèÿ, ðàñòåðÿííîñòè), ganze Arbeit geleistet (õîðîøî ñäåëàë ñâîå äåëî: «ñîâåðøèë öåëóþ ðàáîòó»). Sechs verschiedene Aufnahmen (ðàçëè÷íûõ ñíèìêîâ: die Aufnahme) hat er gemacht. In zehn Tagen sollen die Postkarten fertig sein.

3 Zu seiner Frau meint er, als die Mädchen fort sind:

4 „Weißt du was, am Ende schick ich ein paar Glanzabzüge an eine Illustrierte (íåêîëüêî êîïèé: «îòòèñêîâ» â /èëëþñòðèðîâàííûé/ æóðíàë: der Glanz – áëåñê; der Abzug – îòòèñê, êîïèÿ)! Die interessieren sich manchmal für so was (ïîäîáíûìè âåùàìè)!“

5 Draußen vor seinem Geschäft dröselt Luise ihre „dummen“ Zöpfe wieder auf (ðàçâèâàåò, ðàñêðó÷èâàåò: aufdröseln; dröseln – ñêðó÷èâàòü /íàïðèìåð, íèòêó/), denn die brave Haartracht (àêêóðàòíàÿ, áëàãîïðèñòîéíàÿ ïðè÷åñêà; die Tracht – íàöèîíàëüíûé êîñòþì) beeinträchtigt ihr Wohlbefinden (óùåìëÿåò åå õîðîøåå ñàìî÷óâñòâèå = ìåøàåò åé áûòü ñàìîé ñîáîé). Und als sie ihre Locken wieder schütteln kann, kehrt auch ihr Temperament zurück. Sie lädt Lotte zu einem Glas Limonade ein. Lotte sträubt sich (ïðîòèâèòñÿ, óïèðàåòñÿ). Luise sagt energisch: „Du hast zu folgen (òû äîëæíà ñëåäîâàòü = ñëóøàòüñÿ)! Mein Vater hat vorgestern frisches Taschengeld geschickt. Auf geht’s (ïîéäåì-êà âïåðåä, äàâàé-êà)!“

6 Sie spazieren also zur Försterei hinaus (ê ëåñíè÷åñòâó, äî ëåñíè÷åñòâà), setzen sich in den Garten, trinken Limonade und plaudern (áîëòàþò). Es gibt ja so viel zu erzählen, zu fragen und zu beantworten, wenn zwei kleine Mädchen erst einmal Freundinnen geworden sind!

7 Die Hühner laufen pickend (êëþÿ) und gackernd (êóäàõ÷à) zwischen den Gasthaustischen (ìåæäó ñòîëèêàìè òðàêòèðà; das Gasthaus – íåáîëüøàÿ ãîñòèíèöà) hin und her. Ein alter Jagdhund (îõîòíè÷üÿ ñîáàêà; die Jagd – îõîòà) beschnuppert (îáíþõèâàåò) die beiden Gäste und ist mit ihrer Anwesenheit einverstanden (ñîãëàñíà ñ èõ ïðèñóòñòâèåì).

8 „Ist dein Vater schon lange tot (ìåðòâ)?“ fragt Luise.

9 „Ich weiß es nicht“, sagt Lotte. „Mutti spricht niemals von ihm - und fragen möcht ich nicht gern.“

10 Luise nickt. „Ich kann mich an meine Mutti gar nicht mehr erinnern (âîâñå íå ïîìíþ). Früher stand auf Vaters Flügel (íà ðîÿëå: der Flügel) ein großes Bild von ihr. Einmal kam er dazu, wie ich es mir ansah. Und am nächsten Tag war es fort (ïðî÷ü = áûëà óáðàíà /ôîòîãðàôèÿ/). Er hat es wahrscheinlich im Schreibtisch eingeschlossen (âåðîÿòíî, çàïåð).“

11 Die Hühner gackern. Der Jagdhund döst (äðåìëåò). Ein kleines Mädchen, das keinen Vater, und ein kleines Mädchen, das keine Mutter mehr hat, trinken Limonade.

12 „Du bist doch auch neun Jahre alt?“ fragt Luise.

13 „Ja.“ Lotte nickt. „Am 14. Oktober werde ich zehn.“

14 Luise setzt sich kerzengerade (ïðÿìî, êàê ñâå÷êà; die Kerze – ñâå÷à). „Am 14. Oktober?“

„Am 14. Oktober.“

15 Luise beugt sich vor (íàêëîíÿåòñÿ âïåðåä) und flüstert: „Ich auch!“

16 Lotte wird steif (çàñòûâøåé, íåïîäâèæíîé, îäåðåâåíåëîé) wie eine Puppe (êóêëà).

17 Hinterm Haus kräht ein Hahn (êóêàðåêàåò ïåòóõ). Der Jagdhund schnappt (äåëàåò õâàòàòåëüíîå äâèæåíèå ïàñòüþ) nach einer Biene (çà ï÷åëîé), die in seiner Nähe summt (æóææèò). Aus dem offenen Küchenfenster hört man die Förstersfrau singen.

18 Die beiden Kinder schauen sich wie hypnotisiert in die Augen. Lotte schluckt (ãëîòàåò) schwer und fragt heiser vor Aufregung (õðèïëî = îõðèïíóâ îò âîëíåíèÿ): „Und - wo bist du geboren?“

19 Luise erwidert leise und zögernd, als fürchte sie sich (êàê áóäòî áîèòñÿ): „In Linz an der Donau!“

20 Lotte fährt sich mit der Zunge über die trockenen Lippen (ïðîâîäèò ÿçûêîì ïî ñóõèì = ïåðåñîõøèì ãóáàì: die Lippe). „Ich auch!“

21 Es ist ganz still im Garten. Nur die Baumwipfel bewegen sich (òîëüêî âåðõóøêè äåðåâüåâ êà÷àþòñÿ: «äâèæóòñÿ»; der Wipfel). Vielleicht hat das Schicksal (ñóäüáà), das eben über den Garten hinwegschwebte (êîòîðàÿ òîëüêî ÷òî ïðîëåòåëà, ïðîïëûëà íàä ñàäîì; schweben – ïàðèòü, ïëûòü â âîçäóõå), sie mit seinen Flügeln gestreift (êîñíóëàñü, çàäåëà èõ ñâîèìè êðûëàìè: der Flügel)?

22 Lotte sagt langsam: „Ich hab ein Foto von … von meiner Mutti im Schrank.“

23 Luise springt auf. „Zeig mir’s!“ Sie zerrt (ñäåðãèâàåò, òàùèò) die andere vom Stuhl herunter und aus dem Garten.

24 „Nanu!“ ruft da jemand empört (âîçìóùåííî), „was sind denn das für neue Moden?“ Es ist die Förstersfrau. „Limonade trinken und nicht zahlen?“

25 Luise erschrickt (ïóãàåòñÿ: erschrecken). Sie kramt (ðîåòñÿ, êîïàåòñÿ, íàñêðåáàåò) mit zitternden Fingern (äðîæàùèìè ïàëüöàìè) in ihrem kleinen Portemonnaie, drückt der Frau einen mehrfach geknifften Schein (â íåñêîëüêî ðàç ñëîæåííóþ êóïþðó: mehrfach - ìíîãîêðàòíî) in die Hand und läuft zu Lotte zurück.

26 „Ihr kriegt etwas heraus (âû ïîëó÷èòå êîå-÷òî èç ýòîãî = ñäà÷ó)!“ schreit die Frau. Aber die Kinder hören sie nicht. Sie rennen, als gälte es das Leben (ñëîâíî îò ýòîãî çàâèñèò /èõ/ æèçíü, êàê áóäòî ñïàñàÿ æèçíü).

27 „Was mögen die kleinen Gänse bloß auf dem Kerbholz haben (è ÷òî ýòî ó ýòèõ ìàëåíüêèõ ãóñûíü = äóðî÷åê: «÷òî ìîãóò èìåòü ýòè ìàëåíüêèå ãóñûíè» íà óìå, â çàäóìêå; die Kerbe – çàðóáêà, çàñå÷êà; das Holz – äðåâåñèíà; das Kerbholz – ïàëî÷êà ñ çàðóáêàìè, ÷òîáû íå çàáûòü î ÷åì-ëèáî /äëÿ íåãðàìîòíûõ/, ñðàâíèòå: çàâÿçàòü óçåëîê íà ïàìÿòü)?“ brummt (âîð÷èò) die Frau. Dann geht sie ins Haus. Der alte Jagdhund trottet hinterdrein (ïëåòåòñÿ âñëåä /çà íåé/).

1 Luise und Lotte haben die Erlaubnis erhalten, in den Ort zu gehen. Die „doppelte Lotte“ soll unbedingt im Bild festgehalten werden. Um Fotos nach Hause zu schicken! Da wird man sich wundern!

2 Der Fotograf, ein gewisser Herr Eipeldauer, hat, nach der ersten Verblüffung, ganze Arbeit geleistet. Sechs verschiedene Aufnahmen hat er gemacht. In zehn Tagen sollen die Postkarten fertig sein.

3 Zu seiner Frau meint er, als die Mädchen fort sind:

4 „Weißt du was, am Ende schick ich ein paar Glanzabzüge an eine Illustrierte! Die interessieren sich manchmal für so was!“

5 Draußen vor seinem Geschäft dröselt Luise ihre „dummen“ Zöpfe wieder auf, denn die brave Haartracht beeinträchtigt ihr Wohlbefinden. Und als sie ihre Locken wieder schütteln kann, kehrt auch ihr Temperament zurück. Sie lädt Lotte zu einem Glas Limonade ein. Lotte sträubt sich. Luise sagt energisch: „Du hast zu folgen! Mein Vater hat vorgestern frisches Taschengeld geschickt. Auf geht’s!“

6 Sie spazieren also zur Försterei hinaus, setzen sich in den Garten, trinken Limonade und plaudern. Es gibt ja so viel zu erzählen, zu fragen und zu beantworten, wenn zwei kleine Mädchen erst einmal Freundinnen geworden sind!

7 Die Hühner laufen pickend und gackernd zwischen den Gasthaustischen hin und her. Ein alter Jagdhund beschnuppert die beiden Gäste und ist mit ihrer Anwesenheit einverstanden.

8 „Ist dein Vater schon lange tot?“ fragt Luise.

9 „Ich weiß es nicht“, sagt Lotte. „Mutti spricht niemals von ihm - und fragen möcht ich nicht gern.“

10 Luise nickt. „Ich kann mich an meine Mutti gar nicht mehr erinnern. Früher stand auf Vaters Flügel ein großes Bild von ihr. Einmal kam er dazu, wie ich es mir ansah. Und am nächsten Tag war es fort. Er hat es wahrscheinlich im Schreibtisch eingeschlossen.“

11 Die Hühner gackern. Der Jagdhund döst. Ein kleines Mädchen, das keinen Vater, und ein kleines Mädchen, das keine Mutter mehr hat, trinken Limonade.

12 „Du bist doch auch neun Jahre alt?“ fragt Luise.

13 „Ja.“ Lotte nickt. „Am 14. Oktober werde ich zehn.“

14 Luise setzt sich kerzengerade. „Am 14. Oktober?“

„Am 14. Oktober.“

15 Luise beugt sich vor und flüstert: „Ich auch!“





Äàòà ïóáëèêîâàíèÿ: 2014-11-18; Ïðî÷èòàíî: 589 | Íàðóøåíèå àâòîðñêîãî ïðàâà ñòðàíèöû | Ìû ïîìîæåì â íàïèñàíèè âàøåé ðàáîòû!



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