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Artikel 3. Netzkultur



Geert Lovink: Zero Comments. Elemente einer kritischen Internetkultur. transcript, Bielefeld 2008, ISBN 978-3-89942-804-9

Netzkultur oder auch Internetkultur ist die Kultur des Internets. Für viele Menschen ist das Internet ein fester Bestandteil ihres Alltags geworden. Es verändert, wie jedes neue Medium, die Gesellschaft. Die sozialen Auswirkungen der Kommunikation im Internet werden auch mit populären Schlagworten wie „Cybergesellschaft“ und „Web 2.0“ zusammengefasst.

Bei der Internetkultur handelt es sich um eine weltweite Subkultur im soziologischen Sinne; sie konnte erst im Zusammenhang mit dem Internet entstehen. Ihre Geschichte spiegelt sich in der Internetfolklore wider. Mit der Netiquette existieren klare Verhaltensregeln. Daneben sind eine ganze Reihe von Insider-Witzen und Running Gags in Umlauf. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Angehörigen dieser Kultur drückt sich unter anderem durch eine eigene Sprache, den so genannten Netzjargon, aus. In entsprechenden partizipativen Angeboten des Internets hat sich zudem eine spezifische Diskussionskultur entwickelt.

Insider der Netzkultur bezeichnen sich selbst als Regulars oder Netizen im Unterschied zum Neuling (manchmal "newbie" oder "n00b" genannt) und erst recht zu „normalen Menschen“. Neben der Netzwelt gibt es auch noch das reale Leben, Real Life genannt, das sich außerhalb des Netzes und abseits des Computers abspielt.

Das Internet bildet als Raum eine Lebenswelt für die Netzkultur. Die Techniken und Möglichkeiten von Anwendungen wie soziale Software, Social Bookmarks und Politcommunitys, die es ermöglichen sich untereinander zu vernetzen, haben zur Ausbreitung der Netzkultur beigetragen. Durch die interaktiven Strukturmerkmale des Internets als Kommunikationsraum können Individuen und Gruppen miteinander kommunizieren und so Informationen austauschen, die zur Entwicklung von Identität beitragen. Es existieren spezifische Subkulturen in den jeweiligen Communitys. Für die Zukunft wird einerseits eine immer stärkere Vermischung des "Real Life" mit der Netzkultur erwartet, andererseits eine stärkere Ausdifferenzierung der Subkulturen online.

Mittlerweile hat sich in der wissenschaftlichen Forschung ein eigenes Forschungsfeld zur Netzkultur etabliert. Insbesondere beschäftigt man sich in diesem Forschungsfeld mit der Frage sozialer Entitäten in vernetzten, virtualisierten Welten. Im Mittelpunkt stehen dementsprechend die vernetzten, internetbasierten Interaktionen zwischen Menschen. Diese Beschäftigung ist disziplinsübergreifend und beinhaltet insbesondere politikwissenschaftliche, soziologische, philosophische und psychologische Herangehensweisen. Verschiedene Forschungsjournale, -mailinglists und -zentren bilden die Breite des Forschunsgfeldes ab.

Kunst im Netz als Mediale Digitale Kunst, benötigt Rechnernetze oder Internetdienste wie Mailboxen oder Webseiten als unverzichtbare Mittel der Interaktion und der Bild-, Klang- und Texterzeugung. Dabei ist nicht entscheidend, ob die Kunst durch eine oder mehrere Personen entsteht, sondern dass wesentliche Aspekte und Aussagen der Werke nur in Verbindung mit einem Rechnernetz erfahrbar sind. Gegenwärtig üblich ist die Anordnung Computer- Tastatur- Bildschirm/ Projektor- Internetanbindung- Peer/Server oder ähnlich. Andere Anordnungen sind denkbar oder werden praktiziert, z. B. können Mobilfunknetze für mediale Handykunst genutzt werden.

Kunst im Netz als kollektiv-virtuelles Kunstschaffen betreiben telekommunikativ vernetzte Teilnehmer, die gemeinsam an einem visuellen oder auditiven Werk arbeiten. Ihre Netztechnik kann analog oder digital sein. Die Teilnehmer bringen ihre Beiträge meist bewusst ein, können in digitalen Netzwerken jedoch freiwillig oder unfreiwillig durch Programme abgeschöpft werden. Viele Netzkünstler haben Interaktivität in ihren Projekten zur Bedingung gemacht. Bei zusätzlichem Einsatz von Datenbanken und Logdateien lassen sich beliebige Zustände eines Gesamtergebnisses verfolgen, das durch die aktiven Besucher der jeweiligen Projektseite ständig veränderbar bleibt. Das Angebot, Texte beizusteuern, muss gewöhnlich gegen Missbrauch durch Spamming gesichert werden.

Kunst mit Netzwerken verändert oder erschafft Netzwerke. Ob sie technische Kommunikationsnetze oder andere Kommunikationsnetze als Mittel zum Zweck einsetzt, muß dabei nicht entscheidend sein. So gründete Joseph Beuys Organisationen, die als konzeptuelle künstlerische Arbeiten entstanden und zu langlebigen sozialen Netzwerken aus Ideen, Kommunikation und Arbeitszusammenhängen wurden. Nach diesem Kunstverständnis sind die Beiträge von Tim Berners-Lee zur Entstehung des World Wide Web sowohl intelligent angewandte Netz-Wissenschaft als auch global folgenreiche künstlerische Eingriffe eines kreativen Netzwerkers, der ein bestehendes Netz visuell entscheidend erweiterte. Außer einzeln oder gemeinsam auftretenden Netzwerk-Künstlern, siehe etoy, gibt es demnach Netzwerker, die von sich weisen, künstlerisch zu handeln, selbst aber bedeutende Netzwerke schaffen.

Netzkunst ist manchmal gleichzeitig an Netze und Netzwerke gebunden: Mail Art entstand durch künstlerische Initiativen in einem kreativen Prozess auf Grundlage technische Netze von Post- und Telekommunikationsdienste und bestehender gesellschaftlicher Netzwerke als soziales, kommunikatives und künstlerisches Netzwerk und entwickelte sich nach eigenen, teils sogar selbst ausformulierten Gesetzen weiter. Wenn Teilnehmer telematischer Netze durch ständige kommunikative Prozesse Netzwerke kreieren und weiter verändern, beispielsweise eine „Online-Community“ können sie damit zu Netzwerkern werden.

Kunst auf dem Netz dagegen ist keine Netzkunst. Sie nutzt das Netz (Internet) wie beliebige andere Medien. Dazu zählen Projekte und Werke analoger oder digitaler Kunst, die auf Webseiten vorgestellt werden, im Prinzip jedoch ohne das WWW möglich wären. Eine künstlerische Auseinandersetzung mit Netz oder Netzwerk findet dabei nicht oder nur in oberflächlicher Weise statt. Netzkunst liegt nicht vor bei: Angewandter Kunst mit Webseiten; Abbildungen von Kunstwerken auf Webseiten; Verwendung des Begriffs ‚Netzkunst‘ oder ‚Netart‘ aus Statusgründen. Ebenso sind Netzwerkbeziehungen zwischen Künstlern nicht automatisch Netzkunst: Sie müssen als Kunstwerk angelegt werden, um mehr zu sein als Vermarktungsvehikel, Vorteilstauschbörsen oder Adressvernetzung.





Дата публикования: 2014-11-02; Прочитано: 325 | Нарушение авторского права страницы | Мы поможем в написании вашей работы!



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